Alois Glück, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, zu Gast beim Medien-Club München
München (ots)
"Es wird zunehmend schwieriger für Politik und Bürger, politische Inhalte zu begreifen und die Realität von der Medienwirklichkeit zu unterscheiden." Mit diesen Worten kritisierte der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Alois Glück vor dem Münchner Medien-Club, am Dienstagabend in München, die immer häufiger festzustellende Tendenz in den Medien, Politik als Unterhaltung zu inszenieren. "Mit Emotionen statt Inhalten und hochgespielten Konflikten statt Sachthemen lässt sich zwar Quote machen, der Funktionsfähigkeit der parlamentarischen Demokratie ist damit aber nicht gedient." Glück sagte, die Bedeutung der Medien für die Politik wachse ständig. Vor allem dem Fernsehen gelinge es jedoch immer weniger, politische Inhalte zu transportieren und die Vielfalt in der Gesellschaft darzustellen. Als Beispiel nannte er die Familienpolitik, die eine große Bedeutung in der Gesellschaft habe, in der Berichterstattung fast aller Medien aber ein Mauerblümchendasein führe. "Familien, Kinder und Jugendliche tauchen oft nur auf Politikseiten und in den Nachrichte auf, wenn sie im Zusammenhang mit Kriminalität stehen."
Medien beeinflussten Werte und Vorstellungen, Sensationsberichterstattung, die oberflächliche Darstellung der Auseinandersetzung zwischen Personen und das Aufgreifen von Einzelproblemen führten jedoch zu einer völligen Verzerrung der Realität, zu Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit. Als Beispiel für die Tendenz zur Emotionalisierung nannte der Fraktionsvorsitzende wissenschaftlich erhobene Erkenntnisse aus der Berichterstattung über die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel in den ersten Tagen ihrer Amtszeit. Nur zu 4,5 Prozent seien sachpolitische Aussagen in die Berichterstattung eingegangen, zu 95,5 Prozent sei über Frau Merkels Äußeres berichtet worden.
"Politik braucht Medien, um Inhalte zu vermitteln, um am Prozess der Meinungsbildung teilzuhaben, um Bürger auf Entscheidungen vorzubereiten und von Ideen und Personen zu überzeugen. Die dauerhafte Darstellung des Politischen als ein Hort der Korruption, Postenschacherei und Selbstbereicherung, vermitteln als Anschein des Normalen, führt letztlich zu einem fatalen Werteverlust in der Gesellschaft." Glück rief die Medien dazu auf, Mitverantwortung für den Umgang mit den Fundamenten unserer Gesellschaft zu übernehmen.
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