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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Gesundheitsgefahren durch Feinstaub: Deutsche Umwelthilfe fordert Verbot des Betriebs von Holzöfen ohne wirksame Abgasreinigung

Berlin (ots)

  • Deutliche Hinweise auf Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und schwerem Verlauf von Covid-19
  • DUH fordert Handel und Industrie auf, nur noch Scheitholz- bzw. Kaminöfen mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" anzubieten
  • Bestandsöfen müssen nach Ansicht der DUH entweder mit Partikelabscheider nachgerüstet oder stillgelegt werden
  • Städte und Gemeinden sollten kommunale Verordnungen erlassen, die Anforderungen des Blauen Engels für Kaminöfen zum Standard machen und so den Gesundheits- und Klimaschutz bei Scheitholzöfen sicherstellen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der im Winter stark ansteigenden Feinstaubbelastung ein Betriebsverbot für Scheitholzöfen ohne wirksame Abgasreinigung. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband appelliert an die Kommunen, künftig nur noch den Betrieb von emissionsarmen Anlagen mit wirksamen Partikelabscheidern, wie sie im Umweltzeichen "Blauer Engel" definiert sind, zuzulassen. Anlass dazu ist eine jüngst veröffentlichte Studie von Forschern u.a. des Max-Planck-Instituts, die darauf hinweist, dass rund ein Viertel der Corona-Todesfälle in Deutschland durch Feinstaub in der Luft mitverursacht sein könnte. Eine der entscheidenden Quellen von Feinstaub sind Kaminöfen, die üblicherweise als Zusatzheizung oder aus Komfortgründen genutzt werden. Seit Beginn der Heizsaison sind diese wieder vermehrt im Einsatz und belasten die Luft vor allem in Wohngebieten.

"Unsere bisherige Botschaft zum Heizen mit Holz gilt angesichts der Corona-Pandemie umso mehr: Wirksame Emissionsminderungstechnik muss Standard werden! Ein Ofen sollte nur betrieben werden, wenn dieser die Anforderungen des Umweltzeichens 'Blauen Engel für Kaminöfen' erfüllt oder mit einem wirksamen Partikelabscheider nachgerüstet ist. Handel und Industrie fordern wir auf, nur noch Öfen zu entwickeln und zu verkaufen, die diesen Mindeststandard erfüllen. Erfreulicherweise wächst aktuell das Angebot von 'Blauer Engel'-Holzöfen stark an. Schmutzige Bestandsöfen sollten entweder mit Abscheidern nachgerüstet oder durch einen solchen neuen Ofen ersetzt werden", erläutert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Seit diesem Jahr gibt es den "Blauen Engel" für Kaminöfen. Als unabhängiges Umweltzeichen definiert er umweltschonende Produkteigenschaften. Um die strengen Kriterien des Blauen Engels einzuhalten, müssen Öfen mit einem wirksamen Partikelabscheider ausgestattet sein. Dadurch gelangen mindestens 90 Prozent weniger Partikel in die Umwelt. Erste Öfen mit dem Umweltzeichen sind seit Oktober verfügbar. Mehrere Ofenhersteller haben in einer DUH-Umfrage angekündigt, bis zum Jahresende Kaminofen-Modelle auf den Markt zu bringen, die dem neuen Abgasstandard des "Blauen Engels" entsprechen.

Die DUH ruft auch die Städte und Gemeinden zum Handeln auf. Sie dürfen sich nicht nur damit zufriedengeben, die laxen EU-Grenzwerte für Feinstaub einzuhalten, sondern müssen die deutlich strengeren Luftqualitätsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation flächendeckend umsetzen. "Wenn den Kommunen die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist, müssen sie jetzt dafür sorgen, dass nur noch Öfen genutzt werden dürfen, die die Anforderungen des 'Blauen Engels' erfüllen. Berlin hat diesen Schritt bereits angekündigt, muss ihn jetzt aber zeitig umsetzten. Dies dient auch dem Klimaschutz. Denn marktübliche Öfen stoßen beträchtliche Mengen klimaschädlicher Rußpartikel aus. Mit einem Partikelabscheider können diese Rußpartikel um mehr als den Faktor 10 reduziert werden", betont der Luftreinhalteexperte Axel Friedrich.

Behörden vor Ort sind dafür verantwortlich, die Einhaltung der gesetzlichen Pflichten von Ofenbetreibern zu überwachen. Dazu zählt vor allem, dass nur erlaubte Brennstoffe eingesetzt werden und ein Ofen so emissionsarm wie möglich befeuert wird. Die DUH hat mehrere Hundert Zuschriften von Bürgern und Bürgerinnen erhalten, die von Holzfeuerungsanlagen in der Nachbarschaft beeinträchtigt werden. Insbesondere angesichts der gegenwärtigen Pandemie müssen lokale Behörden aus Sicht des Umweltverbandes deutlich strenger gegen Ofenbetreiber vorgehen, die ihre Anlage nicht richtig betreiben.

Auf der Webseite der Informationskampagne Clean Heat stellt die DUH umfangreiche Informationen zur Verfügung, was bei Beeinträchtigungen durch Holzfeuerung in der Nachbarschaft unternommen werden kann.

Hintergrund:

Durch Feinstaub können Herzkreislauf-, Lungenkrebs- und chronische Atemwegserkrankungen ausgelöst oder verschlimmert werden. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass diese Vorerkrankungen das Risiko eines schweren Verlaufes von Covid-19 erhöhen. Zudem gibt es Hinweise, dass die Immunabwehr durch Feinstaub geschwächt werden kann und in Gebieten mit starker Luftbelastung die Fallzahlen erhöht sind. Nicht zuletzt wird bei einer starken Geruchs- und Feinstaubbelastung durch Holzfeuerung in der näheren Umgebung das regelmäßige Lüften erschwert, welches das Robert-Koch-Institut (RKI) zu Präventionszwecken empfiehlt.

Links:

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Experte für Verkehr und Luftreinhaltung
0157 71592163, axel.friedrich.berlin@gmail.com

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

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