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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Deutsche Umwelthilfe und Getränkefachgroßhandel sehen Dosenpfand nun in "trockenen Tüchern"
AGVU und Einweglobby arbeiten mit falschen Zahlen - Mehrwegquote im 3. Quartal stabil bei 60,7 %

Berlin, Düsseldorf, Radolfzell (ots)

"Das Dosenpfand ist nun in
trockenen Tüchern" - so bewerten die Deutschen Umwelthilfe e. V (DUH)
sowie der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels die
gestrige Entscheidung der EU-Kommission. Diese hatte sich
ausdrücklich zum Einwegpfand in Deutschland bekannt und entschieden,
kein Eilverfahren gegen Deutschland zu starten. "Von den drei
möglichen Varianten des gestern beschlossenen
Vertragsverletzungsverfahrens hat die EU zudem die langsamste und
unverbindlichste Form gewählt", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V.
"Nur das von der Einweglobby angestrebte Eilverfahren hätte 
tatsächlich zu einer kurzfristigen Entscheidung des Europäischen 
Gerichtshofes (EUGH) führen können. Bis zu einer etwaigen 
Entscheidung frühestens  im Jahr 2006 werden wir zudem ein 
einheitliches Rücknahmesystem haben. Lange werden die Wortbrecher 
unter den Handelskonzernen ihren Boykott nicht mehr aufrecht 
erhalten können", so Resch. Mit der SPAR und KARSTADT-Gruppe sind 
bereits die ersten beiden Handelsunternehmen aus der Kartellfront 
der großen Handelskonzerne ausgebrochen, weitere Unternehmen werden 
nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. in den nächsten 
Wochen und Monaten folgen.
"Die Spekulation aus Kreisen der großen Handelskonzerne, durch 
Wortbruch beim Aufbau eines einheitlichen Rücknahmesystems ein 
Schnellverfahren mit Stopp des Dosenpfandes durch die EU-Kommission 
zu provozieren, ist nicht aufgegangen!", freut sich Günther Guder, 
Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen 
Getränkefachgroßhandels e. V. Im Hinblick auf die EU-Kritik an den 
deutschen Insellösungen erklärte Guder: "Auch das Mehrwegsystem 
besteht aus Insel- oder besser Gruppenlösungen, die zum Teil 
überlappend regional, bundeslandweit, seminational und in den 
wenigsten Fällen national ausgelegt sind. Wenn nun eine 
flächendeckende Einwegrücknahme auch im kleinsten Ort Deutschlands 
verlangt wird, geht dies weit über die geübte Handelspraxis im 
Mehrwegbereich hinaus."
Zur derzeitigen Haltung der Oppositionsparteien erklärte Guder:
"CDU und CSU sollten jetzt endlich akzeptieren, dass auch die EU-
Kommission grundsätzlich nichts gegen das mittelstandsfreundliche,
arbeitsplatzschaffende Pflichtpfand einzuwenden hat. Ein in CDU-
geführten Ländern diskutierter Systemwechsel mit kombinierten
Mehrweg- und Recyclingquoten steuert beispielhaft in Österreich in
ein Desaster; sinkende Mehrwegquoten sind das Ergebnis dort".
Mit Belustigung hat die DUH zudem festgestellt, dass die in der
Anti- Dosenpfandplattform AGVU (offizielle Bezeichnung:
Arbeitsgemeinschaft für Verpackung und Umwelt) zusammengeschlossenen
Entsorgungs- und Einwegunternehmen den Wiederanstieg der Mehrwegquote
auf 72 % im 4. Quartal 2003 voraussagen. Tatsächlich liegt im
September 2003 die Mehrwegquote stabil bei 60,7% (GfK Consumer Scan).
Grundlage der AGVU-Prognose ist eine "Untersuchung" der GVM vom 
17.10.2003, die der DUH vorliegt. Der GVM warf Resch "hochgradige 
Unseriosität" vor. Diese habe für die AGVU ein 
Gefälligkeitsgutachten erstellt, in dem sie wider besseren Wissens 
Hochrechnungen auf der Grundlage veralteter Daten, "eigener 
Prognosen" und nur Teile des Handels abdeckender Marktdaten des 
Jahres 2003 vornehme und offensichtlich das Segment der in Einweg 
abgefüllten Importgetränke ausblende.
Für das 4. Quartal 2003 rechnet die DUH auf der Basis der
aktuellen GfK-ConsumerScans mit einer stabilen Mehrwegquote in einem
Korridor zwischen 58 und 62 %. "Angesichts des zwischenzeitlich
extrem hohen Einweganteils beim unbepfandeten Wein und bei den
ebenfalls unbepfandeten Fruchtsäften wird die Mehrwegquote weder in
diesem noch im nächsten Jahr wesentlich über die 60 Prozent-Marke
klettern", so Jürgen Resch. Im übrigen stimmen die auf der Basis von
12.500 untersuchten Haushalten zustande kommenden GfK-ConsumerScan
Zahlen bislang ziemlich genau mit den amtlichen Mehrwegquoten
überein: Die Abweichung der Gesamtquote betrug in den letzten Jahren
unter 1 Prozent.

Pressekontakt:

Jürgen Resch,
Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell,
Tel. mobil: 0171 3649170
Tel. 07732/9995-0,
Fax. 07732/9995-77,
E-Mail: resch@duh.de

Günther Guder,
Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V.
Monschauer Str. 7,
40549 Düsseldorf,
Tel. mobil: 0172 2424950,
Tel. 0211/683938,
Fax. 0211/683602,
Email: GFGH_Verbaende@compuserve.com

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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