Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Bauindustrie zieht negative Arbeitsmarktbilanz:
Berlin (ots)
- Baujahr 2000: 365.000 Bauarbeiter ohne Arbeit!
- Im ostdeutschen Baugewerbe: 24 Arbeitslose auf eine offene Stelle!
- Appell: Konzertierte Infrastrukturinitiative der öffentlichen Hand überfällig!
Die Bauwirtschaft ist Bremsklotz für eine Wende auf dem Arbeitsmarkt und belastet die Arbeitsmarktbilanz. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie heute in Berlin mitteilt, waren im Dezember 2000 insgesamt 391.900 Personen mit baugewerblichen Berufen ohne Arbeit, d.h. 6,6 % mehr als im Dezember 1999. Im Jahresdurchschnitt 2000 erreichte die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter 365.100 und lag um 2,3 % über dem Stand von 1999. "Im Vergleich mit den guten Konjunkturjahren zwischen 1992 und 1995 war die Zahl der Arbeitslosen im Baugewerbe im vorigen Jahr um rund 170.000 höher. Ohne diese Belastung aus der Baubranche hätte 2000 die Arbeitslosenquote in Deutschland nur 9,2 % statt 9,6 % betragen", betont RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes.
Erhebliche Unterschiede gibt es zwischen West und Ost: In Westdeutschland ging im vergangenen Jahr die Bauarbeitslosigkeit weiter zurück. Im Dezember betrug die Zahl der arbeitslosen Arbeiter 200.300, d.h. 2,3 % weniger als im Dezember 1999. Im Jahresdurchschnitt wurden 184.400 Arbeitslose gezählt, das entspricht einem Minus von 8,5 %. Dramatisch angestiegen ist dagegen die Bauarbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Im Dezember hatten sich 191.600 Arbeiter arbeitslos gemeldet, das waren 17,8 % mehr als im Vorjahr. Im Jahresdurchschnitt 2000 betrug die Zahl der Arbeitslosen 180.700, das bedeutet ein Plus von 16,3 % gegenüber 1999. Im ostdeutschen Baugewerbe entfielen 2000 auf eine offene Stelle 24 Arbeitslose. Im Bauhauptgewerbe werden seit April 2000 in Ostdeutschland mehr Arbeitslose registriert als in Westdeutschland. Knipper: "Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe standen im vorigen Jahr 210.000 gewerblichen Beschäftigten 130.000 arbeitslose Bauarbeiter gegenüber; das ist höchst alarmierend. Bund, Länder und Gemeinden fällt hier eine Schlüsselrolle zu".
Nach Einschätzung des Hauptverbandes wird sich der Abbau der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe 2001 fortsetzen. Nach einem Rückgang um 60.000 im vorigen Jahr werden in diesem Jahr weitere 40 bis 50.000 Arbeitsplätze abgebaut. Es ist auch nicht mehr auszuschließen, dass die Zahl der Beschäftigten im deutschen Bauhauptgewerbe in diesem Jahr unter die magische Grenze von 1 Million sinkt. Binnen 6 Jahren haben damit allein die Unternehmen im Bauhauptgewerbe ihre Belegschaften um 400.000 reduzieren müssen.
"Zum Abbau der Arbeitslosigkeit ist eine konzertierte Infrastrukturinitiative der öffentlichen Hand überfällig", betont Knipper. Dabei geht es nicht um Beschäftigungsprogramme nach dem Vorbild der 70er Jahre, sondern um die Wahrnehmung der Verantwortung von Bund, Ländern und Gemeinden zur Erhaltung und zum Ausbau der Infrastruktur in der Bundesrepublik und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Mit der Verabschiedung des Zukunftsinvestitionsprogramms von insgesamt 15 Mrd. DM für drei Jahre, habe die Bundesregierung einen ersten Schritt getan; jetzt müssten weitere auf der Ebene der Länder und Kommunen folgen. Allein durch das Bundesprogramm könnten bis zu 50.000 Arbeitsplätze innerhalb und außerhalb der Bauwirtschaft für die Dauer von drei Jahren geschaffen bzw. gesichert werden.
Ansprechpartner: Dr. Heiko Stiepelmann Funktion: Geschäftsführer und Leiter der Hauptabteilung Volkswirtschaft, Information und Kommunikation Tel: 030 - 21286 140, Fax: 030 - 21286 189 E-Mail: Heiko.Stiepelmann@bauindustrie.de
Auch im Internet abrufbar: www.bauindustrie.de
Original-Content von: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., übermittelt durch news aktuell