Zwischen Wissenschaft und Wickeltisch
Förderung herausragender Wissenschaftlerinnen mit Kindern
Bonn (ots)
Die Revolution in der Arbeitswelt ist längst in vollem Gange. Immer mehr hoch qualifizierte Frauen suchen den Weg nach ganz oben. Doch in den meisten Führungsetagen bleiben die Männer immer noch unter sich. Die EU-Kommission will das nicht länger hinnehmen. Sie plant für die Wirtschaft eine gesetzliche Frauenquote, sollte sich der Anteil der Frauen in den Spitzenpositionen im nächsten Jahr nicht deutlich erhöhen.
Doch eine Quote allein räumt die Hindernisse für Frauen nicht aus dem Weg. Sie brauchen konkrete Unterstützung. Diese leistet im Bereich Wissenschaft das Förderprogramm "For Women in Science" der Deutschen UNESCO-Kommission und L'Oréal Deutschland. Seit 2006 unterstützt das Programm in Zusammenarbeit mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung in Deutschland tätige exzellente Naturwissenschaftlerinnen mit Kindern. Denn für viele Wissenschaftlerinnen bedeutet die Gründung einer Familie einen Karriereeinbruch. Sie müssen in ihrem Beruf viel reisen, Besprechungen liegen häufig in den Abendstunden. Gleichzeitig haben sie meist nicht das Geld, eine geeignete Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder zu finden. Zudem sind die meisten Stellen für Forscherinnen befristet.
Hier greift das UNESCO-L'Oréal-Förderprogramm. Die jährlich drei Preisträgerinnen erhalten über ein Jahr eine finanzielle Unterstützung im Wert von jeweils 20.000 Euro. Dieses Geld fließt in die Kinderbetreuung und Haushaltshilfe sowie in auf die Wissenschaftlerinnen zugeschnittene Weiterbildungsmaßnahmen. Ein Teil des Geldes wird außerdem in Kinderbetreuungsmaßnahmen der Institute investiert, an denen die Forscherinnen arbeiten. Die Unterstützung soll helfen zu verhindern, dass hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen durch die Gründung einer Familie ihre Karriere unterbrechen oder sogar abbrechen.
Am 26. Oktober werden folgende drei Doktorandinnen der experimentellen Naturwissenschaften im Rahmen einer Veranstaltung des Center of Excellence Women and Science (CEWS) in Bonn ausgezeichnet:
- Anna Dovern, Institut für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich - Nataliya Rybalka, Botanisches Institut und Botanischer Garten, Abt. Physiologie und Biotechnologie der pflanzlichen Zelle, an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - Wiebke Meister, Institut für Chemie an der Technischen Universität Berlin
Das Förderprogramm von L'Oréal und der UNESCO schafft nicht nur bessere Chancen für Frauen in der Wissenschaft. Es trägt auch dazu bei, dass das große Potenzial qualifizierter Fachkräfte für die Forschung nicht verloren geht.
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