Wertlose Werte - Verlieren Ethikregeln innerhalb professioneller Kommunikation an Bedeutung?
Hamburg (ots)
Gestern hat der PR Club Hamburg den investigativen Journalisten Hans Leyendecker und den PR-Berater Prof. Klaus Kocks zum Thema "PR, Journalismus und Unternehmen in der Grauzone der Korruption?!" zum Gespräch geladen. Rund 200 Teilnehmer nahmen an der ausgebuchten Veranstaltung im CinemaxX Dammtor teil, die von Sebastian Vesper, Chefredakteur PR Report, moderiert wurde.
Die Zahl der Medienberichte über unlauteres Geschäftsgebaren steigt immer mehr an. Sind Habsucht und Korruption in der deutschen Wirtschaft wirklich die Regel? Welche Rolle spielen heute Werte und Normen innerhalb professioneller Kommunikation? Diese Fragen diskutierten Hans Leyendecker, Buchautor und leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung, und Prof. Klaus Kocks, PR-Berater und ehemaliger Vorstand Kommunikation der Volkswagen AG, auf der gestrigen Veranstaltung des PR Club Hamburg.
"Korruption gab es schon immer, jedoch sind die Zahlen größer geworden", so Leyendecker. Ein Grund dafür, dass das korrupte Verhalten von Menschen aus Unternehmen und Wirtschaft zunehmend in den Fokus medialer Aufmerksamkeit rückt, sei unter anderem in der Diskursqualität der Medien begründet. Laut Leyendecker waren die Medien selten so schlecht wie sie heute sind. Im ständigen Konkurrenzkampf spielen Ethikregeln bei der Gestaltung von Medienöffentlichkeiten oft nur eine untergeordnete Rolle. Leyendecker spricht von der Verwahrlosung des Journalismus zugunsten des Fetischs Exklusivität. Damit der Journalismus seinen Ansprüchen wieder gerecht wird, sprechen sich beide, Kocks und Leyendecker, für einen Qualitätsjournalismus aus. Nur der könne wirkungsvoll mit professioneller PR zusammenarbeiten.
Wie ist es mit der Einhaltung von Werten und Normen innerhalb der PR-Branche bestellt? Werden moralische Handlungsweisen innerhalb professioneller Unternehmenskommunikation in die Praxis umgesetzt? Eine Frage, die Prof. Klaus Kocks klar mit nein beantwortet. Seiner Meinung nach sind PR-Berater per se Lügner. Das Verhältnis von PR und Journalismus beschreibt er als gegenseitiges taktisches Spiel, das nur dann funktioniert, wenn es auf der Kenntnis der wahren Begebenheiten beruht. "Es gibt keine unterschiedlichen Sachlagen, nur unterschiedliche Darstellungsinteressen", so Kocks. Für eine gute Interaktion zwischen PR und Journalismus sei es deshalb wichtig, das Rollenverständnis des anderen zu verstehen und die Interessengegensätze klar zu benennen. In diesem Sinne fordert Kocks die konsequente Kennzeichnungspflicht jeder PR-Leistung.
Über den PR Club Hamburg e.V. Der PR Club Hamburg e.V. ist das branchenübergreifende Kommunikationsforum für die PR und verwandte Professionen in Norddeutschland. Im April 2000 von Dagmar Winklhofer-Bülow gegründet und bis heute geleitet, bietet er in acht Veranstaltungsreihen praxisnahe Fortbildung und Networking für PR-Profis, Unternehmer und alle Interessierten. Unter seinem Claim "Hamburg macht PR" setzt er sich außerdem für eine Stärkung des traditionsreichen PR-Standorts Hamburg und für postgraduale PR-Ausbildungsgänge mit anerkannten Zertifizierungen ein. Heute hat der PR Club Hamburg ca. 35 Firmenmitglieder, ca. 25 Sponsoren und Kooperationspartner, sowie ca. 130 Individualmitglieder und ist als gemeinnützig anerkannt.
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