Der Tagesspiegel: Schabowski: Ob Schießbefehl vorlag oder nicht ist unerheblich - Schüsse an Grenze waren Praxis
Berlin (ots)
Das ehemalige SED-Politbüromitglied Günter Schabowski bezeichnete die Reaktionen auf das in der Magdeburger Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde aufgefundene Dokument als "übertrieben". "Ob der Schießbefehl nun in schriftlicher Form vorlag oder nicht, ist doch unerheblich", sagte Schabowski dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe). Es sei "Praxis" gewesen, dass Menschen bei Fluchtversuchen an der innerdeutschen Grenze erschossen wurden. Insofern sei die Reaktion von Egon Krenz, der den Schießbefehl erneut geleugnet hatte, unverständlich. "Wir alle, auch ich, tragen Mitschuld daran, weil wir nichts dagegen unternommen haben", sagte er. Es sei "begrüßenswert", dass die Debatte über das Grenzregime, die unterzugehen drohe, wieder aufgeflammt sei.
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