Der Tagesspiegel: Gewerkschaftschef von Hessen-Thüringen ist "offen" für Koalition mit den Linken
DGB nennt politische Pläne Ypsilantis "mutigen Schritt" und warnt SPD vor "Dämonisierung" der Linken
Berlin (ots)
Berlin - Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB in Hessen-Thüringen, Stefan Körzell, hat die Pläne der SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti zur Bildung einer von der Linkspartei tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung gelobt und ihr Unterstützung signalisiert. Eine solche Regierung, sagte Körzell dem Tagesspiegel (Freitagsausgabe) "wird dem Land nicht schaden". Wenn das Politikangebot stimme, sicherte Körzell zu, "dann begrüße ich das".
Ausdrücklich zeigte sich Körzell, der Mitglied der SPD ist, "offen" auch für eine Koalition seiner Partei mit den Grünen und Linken. "Was nicht geht", sagte er, "ist eine rot-grüne Minderheitsregierung, die sich in jeder Sachfrage neue Mehrheiten sucht". Für den DGB zähle eine handlungsfähige Landesregierung. In welcher Form SPD, Grüne und Linke miteinander regierten, müssten sie selbst entscheiden.
Körzell warnte - auch seine eigene Parteiführung - davor, die Linkspartei zu "dämonisieren". In einem Fünf-Parteien-System würden Koalitionen mit den Linken in Zukunft "zur Normalität gehören, auch im Westen. Und selbst im Bund". Wenn sich die SPD dem verweigere, werde sie "ewig Juniorpartner der CDU bleiben".
Im Umgang mit der Linkspartei mahnte Körzell die SPD zu mehr Gelassenheit und mehr "Selbstbewusstsein" in der Darstellung der sozialdemokratischen Werte. Wer diese Werte stolz vertrete, "braucht keine Angst vor den Linken zu haben". In Thüringen, sagte Körzell, müsse man womöglich sogar einen linken Regierungschef akzeptieren. Dies sei "kein Weltuntergang".
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