Der Tagesspiegel: Netzer nimmt den Druck von den Deutschen: Tirana war der Tiefpunkt - kein Vergleich mit Island
Der Tagesspiegel (Berlin) veröffentlicht in seiner Donnerstag- Ausgabe (9. Oktober 2003) ein Interview mit Günter Netzer. Drei Tage vor dem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel in Hamburg gegen Island nimmt der frühere Nationalspieler den Druck von der deutschen Mannschaft, indem er auf die größte deutsche Fußball-Blamage verweist: das 0:0 in Tirana gegen Albanien am 17. Dezember 1967, mit dem die Deutschen die Europameisterschaft 1968 verpassten. Der heute 59-jährige Netzer war damals dabei, als Deutschland zum bisher einzigen Mal an der Qualifikation für eine WM oder EM scheiterte. Wir wussten, dass uns dieser Tag ein Leben lang verfolgen würde. Es war eine einzige Katastrophe. Wir waren damals eine große Nation im Fußball, und Albanien war ein Zwerg . Damals gab es im Fußball ja noch richtige Zwerge, erinnert sich Netzer. Tirana war damals der absolute Tiefpunkt.
Netzer beobachtet jetzt als Fernsehkommentar die deutsche Nationalmannschaft bei ihren Länderspielen und hatte zuletzt nach dem 0:0 im Hinspiel auf Island heftige Kritik geübt. Darauf war er mit Teamchef Rudi Völler aneinandergeraten. Dennoch sieht er keine Parallelen zwischen diesem Spiel und dem 0:0 von Tirana: Die Albaner konnten früher nicht so Fußball spielen wie die Isländer heute. Das kann man schon deswegen nicht auf Augenhöhe vergleichen. Tirana war damals der absolute Tiefpunkt.
Die deutschen Spieler wurden bei ihrer Rückkehr nach Deutschland mit Schimpf und Schande bedacht. Niemand war da zum Empfang - bis auf das Flughafenpersonal. Und von denen mussten wir uns auch noch rüde beschimpfen lassen, sagt Netzer.
Der Europameister von 1972 rechnet fest damit, dass sich die deutsche Mannschaft direkt für die Europameisterschaft 2004 in Portugal qualifizieren wird. Es handelt sich um ein Heimspiel. Deutschland braucht nur einen Punkt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sich die Mannschaft von Rudi Völler als Gruppenerster direkt qualifizieren wird.
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