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Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel" Berlin meint zum Parteitag der CDU:

Berlin (ots)

Vor einem Jahr, auf dem letzten Parteitag der CDU
in Leipzig, auf dem so kühn von radikalen Reformen die Rede gewesen
war, war Edmund Stoiber kühl empfangen worden. So kühl, dass am Ende
sogar von Kränkung gesprochen wurde. Das Jahr hielt, was es
versprochen hatte: Kühle, Kränkung, Kompromiss. Nun, in Düsseldorf,
war Stoiber wie ein Boxer in den Saal marschiert, zu dröhnender
Begleitmusik, doch die Lust auf Prügelei war auch ihm bereits
vergangen. Stoiber kam der CDU dann so nah, dass ein Ringrichter ihn
wegen Klammerns verwarnt hätte. Er spürte wohl, dass er in der
Bringschuld war. Wie viel Nähe mit der CSU möglich und nötig sein
soll, darüber wird in Zukunft wieder in erster Linie die CDU
befinden, das ist wohl eines der wichtigsten Ergebnisse des
Parteitags. Das Handtuch, das Stoiber in der Frage der
Kanzlerkandidatur schon längst geworfen hat, flog in Düsseldorf noch
ein Stück weiter. Öffentlich. Wie teuer diese Versöhnung war, lässt
sich leicht ablesen: zur Integration - keine Debatte; zum Leitantrag
„Wachstumsstrategien für die Wissensgesellschaft" - keine Debatte;
zur Frage der Leitkultur - keine Debatte. Den Streit nicht wieder
aufbrechen zu lassen, das allein führte die Partei offenbar an die
Grenzen ihrer Belastbarkeit. Eine inhaltliche Debatte wollte Merkel
nicht, es gab sie also nicht. Angela Merkel und die CDU haben einen
Schritt zurückgetan, hinter Leipzig, um sich mit der CSU zu
versöhnen.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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