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Der Tagesspiegel: Rürup: Tarifabschluss ist kein Konjunkturkiller

Berlin (ots)

Bert Rürup, der Vorsitzende des
Wirtschafts-Sachverständigenrats, hält den Abschluss in der Metall- 
und Elektroindustrie für wirtschaftlich verkraftbar. "Er ist 
intelligenter gelaufen, als man nach den lauten Tönen der 
Gewerkschaft im Vorfeld hatte erwarten können", sagte er dem 
"Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Insgesamt gerechnet liege die 
Tarifsteigerung über die gesamte Laufzeit bei 3,3 Prozent pro Jahr, 
"inklusive der Öffnungsklausel können es im Einzelfall sogar weniger 
als drei Prozent sein". Rürup nannte die flexiblen Elemente im 
Abschluss "eine gute Sache". Die Einigung liege zwar über dem 
gesamtwirtschaftlichen Verteilungsspielraum, ein "Konjunktur- oder 
Wachstumskiller" sei sie aber nicht. Auch negative Wirkungen "auf den
Beschäftigungsaufbau in dieser Branche sehe ich nicht".
Wolfgang Franz, ebenfalls Mitglied im Sachverständigenrat, sah das
Ergebnis indes "mit gemischten Gefühlen". Zwar gebe es flexible 
Elemente. "Mir wäre es aber lieber gewesen, wenn es weniger um 
prozentuale Steigerungen, sondern um das Thema 
Gewinnbeteiligungsmodelle gegangen wäre", sagte Franz, der auch Chef 
des Forschungsinstituts ZEW ist, dem Blatt.  Der Verteilungsspielraum
sei mit der Einigung ausgeschöpft, "es wird weder Verluste noch 
Gewinne bei den Arbeitsplätzen geben". Der Aufschwung in der Branche 
werde aber nicht ewig weitergehen, "und eines Tages sitzen die 
Betriebe dann auf den höheren Kosten".
Klaus Zimmermann, Chef des Deutschen Instituts für 
Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, bezeichnete den Abschluss als 
"kräftigen Schluck aus der Pulle". Der Aufschwung wäre aber nur dann 
gefährdet, wenn sich dieses Niveau auch in der "Restwirtschaft" 
durchsetzen würde. "Eine Verallgemeinerung wäre für die Beschäftigung
in Deutschland massiv schädlich." Gesamtwirtschaftlich solle die 
Lohnsteigerung nicht höher als 2,5 Prozent ausfallen. Anreize, 
mittelfristig mehr Arbeitskräfte einzustellen, schaffe der Abschluss 
allerdings nicht.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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