Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Jemen: Waffenstillstand gefordert - Verbrechen gegen die Menschlichkeit stoppen!
Friedensverhandlungen in Genf (6.9.) - Menschenrechtler fordern Waffenstillstand im Jemen - Alle zehn Minuten stirbt dort ein Kind an den Folgen des Krieges - Waffenembargo durchsetzen!
--- Göttingen, den 6. September 2018 --- Zu Beginn der Friedensgespräche für den Jemen in Genf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag einen Waffenstillstand für das seit 2015 im Krieg versinkende Land gefordert. "Der Weltsicherheitsrat und die internationale Staatengemeinschaft müssen ihren Druck auf alle direkt und indirekt am Bürgerkrieg beteiligten Parteien verstärken, damit es endlich eine Perspektive für einen glaubwürdigen und nachhaltigen Frieden im Jemen gibt", sagte der GfbV-Direktor Ulrich Delius in Göttingen. Er warf den Konfliktparteien Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. "Der blutige Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien auf dem Boden des Jemen muss endlich gestoppt werden. Das Morden ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung hat unendliches Leid über das Land gebracht. Alle zehn Minuten stirbt dort ein Kind an den Folgen des Krieges."
Während offiziell von rund 6.000 Opfern des Krieges ausgegangen wird, schätzen Menschenrechtler und Hilfsorganisationen ihre Zahl auf mehr als 60.000. Mehr als 22 Millionen Zivilisten sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Ihre Versorgung wird immer schwieriger aufgrund der eskalierenden Kämpfe. Allein seit Juni 2018 hätten mehr als 350.000 Menschen fliehen müssen.
Ein Waffenembargo gegen alle Beteiligten an dem Krieg sei das Mindeste, was die internationale Staatengemeinschaft durchsetzen müsse, um das Morden zu stoppen, forderte Delius. "Allen voran müssen die USA endlich ihre Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien einstellen, denn sie schüren damit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit saudi-arabischer und verbündeter Soldaten." Delius begrüßte die Entscheidung Spaniens, angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Lieferung von Laser-gesteuerten Bomben an Saudi-Arabien zu stornieren.
Die GfbV dankte dem UN-Beauftragten für den Jemen, Martin Griffiths, für sein unermüdliches Engagement, die jemenitischen Konfliktparteien und ihre mächtigen Unterstützer an einen Tisch zu bekommen. Die heute unter Vermittlung der Vereinten Nationen beginnenden Gespräche sollen Vertrauen schaffen zwischen den Konfliktparteien, um später detailliertere Verhandlungen aufnehmen zu können. Der Jemen gilt als eine der größten menschenrechtlichen und humanitären Katastrophen der Welt.
Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.
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