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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Messer-Angriff in der Ukraine: Roma-Aktivistin schwer verletzt

Messer-Angriff auf Roma-Aktivistin in der Ukraine:

- Anzhelika Bielova von einem Unbekannten niedergestochen
- Die 24-jährige Romni leitet ein Zentrum für Roma-Rechte
- In der Ukraine kommt es immer wieder zu übergriffen auf Aktivisten und 
  Minderheiten

Am Abend des 24. Oktober wurde die Roma-Aktivistin Anzhelika Bielova von einem Unbekannten attackiert und schwer verletzt. Der Täter ist auf der Flucht. Bielova leitet die Organisation Lacho Drome, ein Zentrum für Roma-Rechte in der süd-ukrainischen Stadt Zaporizhia. "Wir sind schockiert von diesem offenbar gezielten Angriff auf eine Aktivistin für Minderheitenrechte", erklärt Jasna Causevic, Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Wir erwarten, dass die ukrainische Justiz zügig und entschlossen reagiert. Die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj muss den Schutz von Minderheiten, insbesondere der Roma gewährleisten. Zivilgesellschaftliche Akteure müssen frei und sicher arbeiten können."

Die 24-jährige Romni war am Donnerstagabend auf dem Rückweg vom Supermarkt verfolgt und vor ihrer Wohnungstür niedergestochen worden. Nach einer Notoperation liegt sie nun auf der Intensivstation. Bielova hatte 2017 an einem Austausch zwischen Minderheiten aus der Ukraine und Deutschland teilgenommen, den die GfbV gemeinsam mit der krimtatarischen Organisation DEVAM durchgeführt hatte. Das Projekt "Brücken bauen zwischen Minderheiten in Deutschland und der Ukraine" wurde vom Auswärtigen Amt gefördert.

Bielovas Ehemann ist Anti-Korruptions-Aktivist. Möglicherweise sollte sich die Tat gegen ihn richteten. Angriffe auf zivilgesellschaftliche Akteure gibt es in der Ukraine immer wieder. Nach Angaben der Organisation Silence Kills, einem Zusammenschluss ukrainischer Aktivisten, gab es in den letzten zwei Jahren 55 Angriffe auf Journalisten, Korruptionsbekämpfer und Aktivisten, die nicht aufgeklärt wurden. Fünf davon verliefen tödlich.

Es gibt auch immer wieder Angriffe auf Roma. Am 21. April 2018 vertrieben Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung "C14" 15 Roma-Familien aus ihren behelfsmäßigen Unterkünften in Lysa Hora, einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Kiew. Die bewaffneten Neonazis jagten Eltern, die mit ihren Kleinkindern zu entkommen versuchten. Auf der Flucht wurden sie mit Steinen beworfen. Am 25. April tauchte ein Video auf, dass maskierte Skinheads zeigte, die Roma-Familien jagten. Sie brannten die Zelte nieder, in denen die Familien notdürftig lebten.

Trotz der Bemühungen der Roma, sich zu integrieren und mit Behörden zu kooperieren, verlangten Nicht-Roma mancherorts, ihren Roma-Nachbarn die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und den Aufhalten in lokalen Geschäften zu verbieten. Der Verwaltung des Holosiyiv-Distrikts wurde 2018 vorgeworfen, Roma Sozialleistungen vorzuenthalten und rechtsextreme Einschüchterungstaktiken anzuwenden.

In der Ukraine leben viele ethnische und religiöse Minderheiten. Obwohl das Land alle wichtigen internationalen Konventionen zum Schutz und zu den Rechten von Minderheiten ratifiziert hat, sind sie längst nicht für jede Gruppe angemessen umgesetzt.

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551 49906-16.

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