Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Zwangsinternat für uigurische Kleinkinder: Chinas Kontrollzwang trifft Kinder im Vorschulalter

Zwangsinternat für uigurische Kleinkinder:

  • Kindergärten in einem Bezirk in Xinjiang sollen zu Internaten werden
  • Uigurische Kleinkinder müssen montags bis samstags durchgehend dortbleiben
  • "Ein weiterer Schritt im kulturellen Völkermord am uigurischen Volk."

Auf Anordnung der chinesischen Behörden sollen alle Kindergärten im Bezirk Qaraqash der Region Hotan in Xinjiang (Ostturkestan) in staatliche Internate umgewandelt werden. Das berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unter Berufung auf Medienberichte. Uigurische Eltern müssen ihre Kinder demnach montagmorgens abgeben und dürfen sie erst am Samstag wieder abholen. "Die chinesische Regierung versucht mit allen Mitteln, uigurische Kinder von ihren Familien zu trennen", erklärt Hanno Schedler, GbfV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. "In den Internaten sollen ihnen uigurische Traditionen, die uigurische Sprache und ihre Religion ausgetrieben werden. Die erzwungene Trennung ist ein weiterer Schritt im kulturellen Völkermord der chinesischen Regierung am uigurischen Volk."

Noch ist nicht klar, ob die Verordnung für die gesamte Provinz Xinjiang gilt. Sie steht aber in einer Reihe von Maßnahmen, die eine eindeutige Richtung aufzeigen: "Chinas Regierung will muslimische Nationalitäten der Region zwangsassimilieren. Über 1,5 Millionen uigurische, kasachische und kirgisische Muslime wurden in den letzten drei Jahren willkürlich in Umerziehungslager gesperrt", so Schedler. Hier würden sie einer Gehirnwäsche unterzogen, die sie zu Anhängern der Kommunistischen Partei und von Staatspräsident Xi Jinping machen solle.

"Inzwischen hat die chinesische Regierung ein umfassendes System der Zwangsarbeit errichtet: Viele ehemalige Häftlinge müssen nach ihrer Entlassung aus den Lagern für wenig Geld in Fabriken arbeiten", berichtet Schedler. "So wird ein System der totalen sozialen Kontrolle errichtet, dass durch die Trennung der Familien noch perfider wird." Vierjährige uigurische Kinder sechs Tage in der Woche von ihren Eltern zu trennen, bedeute zwangsläufig eine Traumatisierung.

Fast 500.000 Kinder muslimischer Nationalitäten im Schulalter wurden bereits von ihren Eltern getrennt und zwangsweise in Internate geschickt. Die chinesische Regierung will dieses Internatssystem weiter ausbauen.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551 49906-15.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 07.05.2020 – 08:17

    Unternehmensverantwortung in Brasilien: Deutsche Firmen sollen indigene Gebiete meiden

    Unternehmensverantwortung in Brasilien: - Immer mehr Unternehmen ziehen sich aus indigenen Gebieten zurück - Auch deutsche Konzerne wie TÜV Süd oder die Deutsche Bank sollten diesen Schritt gehen - Geschäftsaktivitäten in Schutzgebieten seien nicht mehr zu rechtfertigen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert deutsche Unternehmen auf, ihre ...

  • 05.05.2020 – 10:13

    Kritik an Rüstungsexporten in die Türkei: Exportpolitik gefährdet Außenpolitik

    Rüstungsexporte in die Türkei: - Genehmigungen des BMWi konterkarieren Friedensbemühungen des AA - Kriegswaffen begünstigen militärische Abenteuer der Türkei - Türkei hat UN-Waffenembargo gegen Libyen mehrfach unterlaufen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) übt scharfe Kritik an deutschen Rüstungsexporten in die Türkei. Mit dem Export von ...

  • 30.04.2020 – 09:49

    Islamisierung in der Türkei: Hetzkampagne gegen Istanbuls Oberbürgermeister

    Islamisierung in der Türkei: - Hetzkampagne gegen Istanbuls Oberbürgermeister - Hintergrund ist die wohlwollende Darstellung eines alevitischen Geistlichen - Vermehrt religiöse Spannungen auch in Deutschland Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt die Hetzkampagne, mit der islamistische Kreise in der Türkei den Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem ...