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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Landkonflikte in Australien: Indigene wehren sich gegen Bergbau-Riesen

Australiens Indigene wehren sich:

  • Wangan und Jagalingou blockieren Zufahrtsstraße zur Carmichael-Kohlemine
  • Rio Tinto streicht Boni wegen Sprengung heiliger Höhlen
  • Australiens "Native Title"-System benachteiligt Indigene systematisch

Der Konflikt um die Carmichael-Kohlemine im australischen Queensland ist noch nicht ausgefochten. Derzeit blockieren indigene Wangan und Jagalingou die Zufahrtsstraße zur Mine, die zu großen Teilen auf ihrem Land liegt. Mit der Blockade wollen sie die Baumaßnahmen auf dem Gelände stören. Der indische Adani-Konzern, der die Mine betreibt, soll das Projekt aufgeben.

"Die Wangan und Jagalingou haben dem Projekt nie unter den erforderlichen Bedingungen zugestimmt", erinnert Yvonne Bangert, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Der Rechtsstreit mit dem Kohlegiganten hat sie finanziell ruiniert. Jetzt verteidigen sie ihr traditionelles Land mit anderen gewaltfreien Mitteln." Nach eigenen Angaben wollen die Protestierenden die Kontrolle über ihr Territorium zurückerlangen, um seine Zerstörung zu verhindern.

Erst im Mai hatte ein anderer Bergbau-Riese, das Eisenerz-Unternehmen Rio Tinto, in Westaustralien eine der ältesten indigenen Stätten des Landes gesprengt. Die Felshöhlen des Juukan Gorge in der Region Pilbara wurden archäologischen Untersuchungen zufolge seit mindestens 46.000 Jahren von Menschen genutzt. "Jetzt hat Rio Tinto angekündigt, drei hochrangigen Verantwortlichen die Boni zu kürzen", berichtet Bangert. "Für die Puutu Kunti Kurrama und Pinikura sind die heiligen Höhlen trotzdem für immer verloren. Rio Tinto wird prächtig an den etwa acht Millionen Tonnen Eisenerz darunter verdienen und alle Verantwortlichen durften ihre Posten behalten."

Die Regierung Australiens und der jeweiligen Bundesstaaten hatten der Übertragung der Territorien an die Bergbaukonzerne jeweils zugestimmt und auch die Sprengungen in Pilbara genehmigt. "Das eigentliche Problem ist das 'Native Title'-System Australiens, das Indigene systematisch benachteiligt", kritisiert Bangert. "Wenn sie einem Projekt auf ihrem Land zustimmen, dürfen sie in einem gewissen Rahmen Entschädigungen oder Pacht fordern. Wenn sie ihre Zustimmung verweigern, werden die Projekte aber in aller Regel trotzdem genehmigt. Die indigenen Völker, denen das Land traditionell gehört, gehen dann leer aus." Solange riesige, umweltschädliche Bergbauprojekte Australiens Indigenen quasi aufgezwungen würden, dürften die Konflikte nicht abreißen.

Sie erreichen Yvonne Bangert unter y.bangert@gfbv.de oder 0551/49906-14.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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E-Mail:  info@gfbv.de
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