Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Menschenrechtspreis der Stadt Weimar: Maasai-Aktivist Joseph Moses Oleshangay geehrt
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Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gratuliert dem Rechtsanwalt und Maasai-Aktivisten Joseph Moses Oleshangay zum Weimarer Menschenrechtspreis: „Joseph Oleshangay kämpft seit seiner Jugend unter größtem persönlichem Risiko für die Rechte seines Volkes. Wir freuen uns sehr, dass die Jury des Menschenrechtspreises in Weimar dieses Engagement anerkennt“, erklärte GfbV-Direktor Roman Kühn heute in Göttingen. „Herr Oleshangay ist ein leuchtendes Vorbild an Mut und selbstlosem Engagement. Er steht für die Selbstermächtigung eines Volkes, das der Gewalt und Willkür des Staats ausgeliefert ist.“ Unter dem Vorwand des Naturschutzes betreibt die tansanische Regierung derzeit wieder eine großangelegte Vertreibungskampagne gegen die indigenen Maasai.
Der 34-Jährige Oleshangay wurde schon mehrfach festgenommen, entging einmal nur knapp einem Mordanschlag und einer geplanten Entführung ins Nachbarland Burundi. In unzähligen Gerichtsfällen setzte er sich als Anwalt erfolgreich für die Maasai ein. Dem herausragenden Juristen gelang es, viele politische Gefangene aus den Gefängnissen zu holen. Alleine im Jahr 2022 reichte er zehn Klagen ein. Durch seinen Einsatz wurde erwirkt, dass 159 Maasai, die im Juni und Juli 2022 festgenommen worden waren, im November desselben Jahres freikamen.
Joseph Moses Oleshangay wuchs in einem Dorf innerhalb des Ngorongoro Schutzgebietes auf. Als Kind kümmerte er sich um die Rinder seiner Eltern, bevor er mit zehn Jahren zur Schule geschickt wurde. Er sagt von sich selbst, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Maasai-Kindern das Privileg hatte, eine weiterführende Ausbildung absolvieren zu können. Heute ist er ein Rechtsanwalt, der weit über die tansanischen Grenzen hinaus bekannt ist. Bereits in frühen Teenagerjahren empörten ihn die schweren Menschenrechtsverletzungen an den Maasai im gesamten Ngorongoro Schutzgebiet.
Rinder sind die Lebensgrundlage der Maasai. Rinderdiebstahl kommt oft einem Todesurteil für die Besitzenden gleich. Diese Praxis nutzen die tansanische Regierung sowie Wildhütende verschiedener Schutzgebiete und Nationalparks, um die Maasai strategisch aushungern und zur Flucht oder Umsiedelung zu zwingen.
Die GfbV gehört der Jury des Menschenrechtspreises der Stadt Weimar an und hat Joseph Moses Oleshangay als diesjährigen Preisträger vorgeschlagen.
Ein Lebenslauf des Preisträgers hängt dieser Mitteilung an.
Sie erreichen Roman Kühn unter r.kuehn@gfbv.de oder 01578/0644052.
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