Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Appell an BMZ: Entscheidung des peruanischen Kulturministeriums gefährdet isolierte Indigene Völker
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Wahrung der Rechte der in freiwilliger Isolation lebenden Indigenen Völker in Kooperationsprojekten zu gewährleisten und sich für die umgehende Schaffung des indigenen Reservats Yavarí Mirim in Peru einzusetzen.
Wenige Tage vor der Entscheidung über die Schaffung des indigenen Reservats in der Region Loreto an der Grenze zwischen Peru und Brasilien hat das peruanische Kulturministerium die Einberufung der zuständigen Kommission ausgesetzt. Die Sitzung der Kommission sollte eigentlich am 14. Februar stattfinden. „Diese Entscheidung gefährdet das Überleben der dort in freiwilliger Isolation lebenden Indigenen Völker und bedroht ihr Territorium. Die Kategorisierung des Territoriums als indigenes Reservat ist entscheidend, um eine Invasion durch extraktive Aktivitäten zu verhindern“, sagt Eliane Fernandes, Referentin für Indigene Völker bei der GfbV.
„Als Unterzeichnerin der ILO-Konvention 169 trägt die deutsche Regierung eine besondere Verantwortung dafür, dass die Rechte Indigener Völker in Peru respektiert und geschützt werden. Das BMZ muss sicherstellen, dass Projektgelder nicht dafür verwendet werden, um Indigene Völker aus ihren Territorien zu vertreiben. Wir fordern das BMZ auf, sich mit den relevanten Stellen vor Ort in Verbindung zu setzen und den Schutz der Indigenen Völker als Voraussetzung für eine weitere Finanzierung von Projekten zu betonen“, sagt Fernandes.
Deutschland engagiert sich in Peru stark für die Förderung der Biodiversität und den Klimaschutz – Projektbereiche, die unmittelbar mit dem Schutz Indigener Territorien verbunden sind. Insgesamt 529 Millionen Euro sagte die Bundesregierung bei den letzten Regierungsverhandlungen Ende 2022 für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit mit Peru zu.
„Das Verhalten des peruanischen Kulturministeriums zeigt erneut, dass das Leben der isolierten Indigenen Völker für den Staat keine Priorität hat“, sagt Tulio Toche von der indigenen Organisation Organización Regional de Pueblos Indígenas del Oriente (ORPIO). Es sei dringend erforderlich, dass die nationale und internationale Gemeinschaft von der Regierung von Dina Boluarte verlange, das Recht auf Leben dieser Völker zu schützen und internationale Verpflichtungen im Bereich Menschenrechte und Amazonas-Schutz zu erfüllen.
„Ein offizielles Schreiben des Ministeriums verschiebt die entscheidende Sitzung der Kommission, belässt die Zukunft des Schutzgebiets in der Schwebe und ermöglicht weiterhin die Vergabe von Rechten für extraktive Aktivitäten. Diese Situation gefährdet das Überleben der betroffenen, in freiwilliger Isolation und initialem Kontakt lebenden Indigenen Völker erheblich“, erklärt Toche.
Obwohl die in Isolation und initialem Kontakt lebenden Indigenen Völker der Matses, Remo (Isconahua) und Marubo durch ein Dekret (Nr. 002-2018-MC) offiziell anerkannt sind, sieht sich das geplante Schutzreservat weiterhin starkem Druck mächtiger wirtschaftlicher Interessen ausgesetzt.
Sie erreichen Tulio Toche von ORPIO unter (+51) 931588678.
Sie erreichen Dr. Eliane Fernandes von der GfbV unter e.fernandes@gfbv.de.
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