Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Trumps Ukraine-Deal: Menschenrechtler warnen vor Folgen für indigene Bevölkerung der Krim
Trumps Ukraine-Deal wird keinen Frieden bringen
Menschenrechtler warnen vor Folgen für indigene Bevölkerung der Krim
Die Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zeigt sich erschüttert über den von US-Präsident Donald Trump verkündeten „Deal“ mit Russland und warnt vor den Folgen für die indigene Bevölkerung der Krim.
„Die deutsche und europäische Politik hat nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim 2014 versagt. Anstatt Russland entschieden entgegenzutreten, wurden die Beziehungen zu Russland teils noch enger. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit wurde auf dem Rücken der Einwohner der Krim, insbesondere der indigenen Krimtataren, Karaimen, und Krimtschaken, priorisiert. Sie werden seit 2014 systematisch verfolgt, vertrieben und unterdrückt. Das Feld jetzt Putin und Trump zu überlassen, wird keinen Frieden bringen, sondern zementiert das unsägliche Scheitern nach 2014“, warnt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.
„Die illegitime Anerkennung der ukrainischen Halbinsel Krim als russisches Territorium wäre ein Verrat an den indigenen Völkern der Halbinsel, die seit Jahren von der russischen Besatzungsmacht unterdrückt werden. Sie hätte auch irreparable negative Folgen für die internationale Rechtsordnung und Sicherheitsarchitektur, was einen russischen Angriff auf die EU- und NATO-Mitgliedstaaten nur beschleunigen würde“, warnt Viktoria Savchuk vom Berliner Info-Point Krim.
„Niemand hat das Recht, ohne uns über unser Schicksal zu entscheiden. Unser Volk hat unter den schwersten Bedingungen des sowjetischen Totalitarismus konsequent für seine Rechte gekämpft – unseren Weg des friedlichen, aber entschlossenen Widerstands und der Selbstbehauptung werden wir weitergehen“, sagt Elvis Çolpuh, Vorsitzender des Kulturzentrums KERMEN.
„Das Recht der einheimischen Bevölkerung der Krim – der Krimtataren – ist unantastbar und kann nicht nach dem Willen von Trump und Putin geändert werden. Eine Anerkennung der Krim als russisch kommt nicht infrage, wie der Medschlis, das demokratisch gewählte Organ der Krimtataren, ebenso wie der ukrainische Präsident Selenskyj klargestellt haben“, sagt Emil Ibrahimov von der krimtatarischen Medienplattform Ceemat. „Bevor über einen anderen Status für die Krim diskutiert werden kann – was nur mit gewählten Vertretern des krimtatarischen Volkes möglich ist – muss Russland sich zunächst für seine früheren Verbrechen verantworten: den Völkermord an der indigenen Bevölkerung der Krimtataren im Jahr 1944, für seine Verbrechen während der Besetzung der Krim seit 2014 und für seine Verbrechen seit der umfassenden Invasion der Ukraine 2022.“
„Wir wurden mehrfachen Wellen der Vertreibung und des Genozids unterworfen – vom Zarenreich bis zur Sowjetunion und nun durch das russische Besatzungsregime. Der Versuch, die Krim zu kolonisieren, den indigenen Charakter der Halbinsel zu unterdrücken, das kulturelle Erbe der Krimtataren auszulöschen und unsere heiligen Stätten zu zerstören, ist Teil eines fortgesetzten ethnischen Krieges. Die jüngsten Äußerungen aus den USA über eine mögliche Anerkennung der russischen Souveränität über die Krim wirken vor diesem Hintergrund zynisch“, erklärt Elvis Çolpuh.
Sie erreichen Sarah Reinke unter s.reinke@gfbv.de oder 0551/49906-13. Gerne vermitteln wir den Kontakt zu den zitierten krimtatarischen Repräsentant*innen.
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