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Margot Käßmann: Ihr neues Leben nach dem Rücktritt

München (ots)

Vor einem Jahr steckte sie in der größten Krise ihres Lebens: Nachdem Margot Käßmann mit 1,54 Promille im Blut eine rote Ampel überfahren hatte, trat sie als Chefin der Evangelischen Kirche zurück. Der Rücktritt war "ein absoluter Umbruch" in ihrem Leben. "Mehr als alle Veränderungen vorher", gesteht sie im Interview mit der Peoplezeitschrift FRAU IM SPIEGEL. "Aber ich bin immer noch da!" Eine andere Frau sei sie heute nicht. "Aber ich bin entspannter und auch viel ruhiger. Als Ratsvorsitzende war ich unter einem solchen Leistungsdruck, dass ich morgens um halb sieben beim Spaziergang mit dem Hund schon die ersten E-Mails abgerufen und beantwortet habe. Ich genieße, dass es jetzt nicht mehr so ist. Es tut mir gut."

An ihrem Geburtstag (3. Juni 2010, Anm. d. Red.) sei sie aufgewacht und habe gedacht: "Die Kinder sind aus dem Haus. Du bist geschieden. Du weißt nicht, wo du wohnen und arbeiten wirst. Das war neu für mich. Ich hatte im Studium geheiratet und ein Kind bekommen, bin dann direkt ins Vikariat gekommen. Anschließend habe ich promoviert und bin von einer Stelle zur nächsten gegangen." Sie habe sich an den Gedanken gewöhnen müssen, nicht zu wissen, was nächstes Jahr sein wird. "Locker nehme ich das nicht. Aber ich habe es tausendmal besser als Menschen, die auf Hartz IV zurückfallen. Als Beamtin bin ich privilegiert."

Noch mal eine Gemeinde zu leiten will die 52-Jährige "nicht ausschließen". Käßmann: "Aber momentan fragen mich Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen für Vorträge an: große Firmen, die Bundeswehr, eine Friedensvereinigung... Macht es nicht mehr Sinn, diese Chance zu nutzen, die christliche Botschaft an all diesen Stellen unterzubringen? Das muss ich für mich und auch unsere Kirche herausfinden. Bis zum Sommer will ich mich entscheiden."

Gerade ist eine Kinderbibel von Margot Käßmann erschienen. "Mir ist es ungeheuer wichtig, dass Kinder die biblischen Geschichten kennen", sagt sie. "Es sind ja Lebenserfahrungsgeschichten." Bis 2012 ist Käßmann als Gastprofessorin an der Bochumer Ruhr-Uni im Einsatz. "Im Sommersemester halte ich dienstags eine Vorlesung, mittwochs ein Seminar und donnerstags bin ich auch an der Uni unterwegs an verschiedenen Fakultäten."

Margot Käßmann ist nach Berlin gezogen. Wie schwer ihr der Auszug aus der Bischofskanzlei in Hannover fiel? - "Ich habe in meiner alten Wohnung auf den Tag genaus elf Jahre gelebt und dachte, ich bleibe dort, bis ich mit 65 in den Ruhestand gehe. Es war bitter, sie zu räumen. Ich habe ja nicht nur meine Sachen verpackt, sondern die Familiengeschichte. Ein Sechs-Personen-Haushalt musste auf eine Person runtergeschrumpft werden." Das habe gedauert: "Bobby-Cars, Schlittschuhe, Roller - ich hatte den ganzen Keller voll mit Kindersachen." Käßmann: "Der Mittelpunkt der Familie ist jetzt weg. Der war ja immer noch bei mir, auch nach der Scheidung."

Ob Berlin nur ein Übergang sei? - "Ich möchte eigentlich gerne bleiben, weil ich in meinem Leben schon so oft umgezogen bin. Berlin gefällt mir."

Und bleibt das Weihnachtsfest Tradition? - "Zuletzt waren noch alle da. Wir müssen mal sehen: Meine Töchter sind ja alle in den Zwanzigern, da entwickelt sich einiges. Das habe ich bei mir und meinen Schwestern auch gesehen. Irgendwann ist es dann vorbei. Diese Phase kommt bestimmt..." Sie habe eben keine Krabbelkinder mehr unterm Christbaum sitzen. "Aber vielleicht krabbeln dort irgendwann mal Enkelkinder. Bei vier Töchtern ist die Aussicht darauf ja gar nicht schlecht. Dann kann ich die Playmobil-Eisenbahn wieder raus holen."

Pressekontakt:

Ulrike Reisch
Ressortleitung Aktuell
Frau im Spiegel
Tel.: 089-272708977
E-Mail: ulrike.reisch@frau-im-spiegel.de

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