tagesschau.de-Interview mit Ignaz Walter zur EU- Erweiterung: "Stellenabbau im Baugewerbe schreitet fort"
Hamburg (ots)
Nach Ansicht des Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Ignaz Walter, werden die Gesamtwirtschaft und die Exportwirtschaft von der EU-Osterweiterung profitieren. Aber "die Binnenwirtschaft und die standortgebundene Bauwirtschaft werden die Hauptleidtragenden sein", sagte Walter im Gespräch mit tagesschau.de. Die Risiken lägen im großen Lohnkostengefälle.
"Die Kosten je Arbeitsstunde bewegen sich zwischen 21,19 Euro in Deutschland und zwei bis 7,60 Euro in den Beitrittsländern." Diese Unterschiede werden nach Ansicht von Walter zu einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen in der Bauwirtschaft führen. Für das laufende Jahr rechnet Walter mit einem Verlust von rund 35.000 Stellen. "Die Mindestlöhne und die siebenjährige Übergangsfrist werden eine solche Entwicklung nicht verhindern können."
Aus diesem Grund würde den Unternehmen nichts anderes übrig bleiben, als auch auf deutschen Baustellen mit ausländischen Niedriglohnunternehmen zu kooperieren. Diese Tendenz wird nach Meinung von Walter nach dem 1. Mai anhalten: "Solange die Nachfrage nach Bauleistungen in Deutschland nicht wieder anzieht, ist auch nicht mit einer Stabilisierung bzw. Ausweitung der deutschen Baubelegschaften zu rechnen."
Walter ist überzeugt, dass sich die größeren mittelständischen Unternehmen und die Großunternehmen "aufgrund ihrer hohen technischen Kompetenz im internationalen Wettbewerb gut behaupten können". Chancen im Zuge der Osterweiterung sieht Walter in der Infrastruktur: Der Nachholbedarf sei gigantisch.
Rückfragen bitte an tagesschau.de, Tel. 040/4156-4190. Das vollständige Interview finden Sie unter http://www.tagesschau.de
ots-Originaltext: ARD Radio & TV
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=29876
Original-Content von: ARD Presse, übermittelt durch news aktuell