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Börsen-Zeitung: Immobile Wertpapierfonds, Kommentar von Stefanie Schulte zur Schließung von Fonds mit Investitionsschwerpunkt Asset Backed Securities (ABS)

Frankfurt (ots)

Anderthalb Jahre liegt die Krise der offenen
Immobilienfonds zurück. Hohe Mittelabflüsse führten damals zur 
Schließung von drei Produkten - ein Novum in der Branche. Die 
Fondsanbieter beginnen endlich aufzuatmen. Und nun das: Union 
Investment, HSBC Trinkaus, Frankfurt Trust und WestLB Mellon 
schließen Fonds mit Investitionsschwerpunkt Asset Backed Securities 
(ABS). Gesamtvolumen: Etwa 1,6 Mrd. Euro. Begründet wird dies mit 
Verwerfungen bei US-Hypothekarkrediten niedriger Bonität (Subprime), 
die auch die Nachfrage nach anderen ABS-Papieren fast zum Erliegen 
gebracht hätten, selbst wenn diese grundsätzlich als solide 
eingeschätzt würden.
Beide Krisen tragen ähnliche Züge: Jeweils sind liquide 
Fondsvehikel betroffen, die in wenig fungible Vermögenswerte 
investieren. In beiden Fällen treiben besondere Ereignisse die 
Anleger in eine Massenflucht. Bei den Immobilienfonds waren es 
überraschender Abwertungsbedarf und eine Herabstufung durch eine 
Ratingagentur, bei den ABS-Fonds ist es die Subprime-Krise. Die 
Mittelabflüsse zehren die Kassenbestände der Fonds auf, so dass die 
Fondsmanager aus der Substanz verkaufen müssten - was entweder auf 
die Schnelle gar nicht geht, wie bei Immobilien, oder nur mit hohen 
Verlusten, wie aktuell bei den nur außerbörslich gehandelten 
ABS-Papieren.
Doch es gibt einen wichtigen Unterschied. Während in den offenen 
Immobilienfonds viele Private engagiert waren, denen die Produkte als
flexible und risikoarme Anlage verkauft worden waren, trifft die 
ABS-Krise bisher vorwiegend Institutionelle. Da die Produkte sehr 
komplex seien, seien sie selten an Private verkauft worden, heißt es 
in der Fondsbranche. Die Institutionellen hätten gewusst, worauf sie 
sich einlassen. Versicherer und Pensionskassen, die mit ABS ihre 
Performance aufpolieren wollten, dürften trotzdem nun schwitzen.
Überdies werden ABS-Papiere vielen Renten- und Geldmarktfonds 
beigemischt, auch solchen für Privatanleger. Da diese Fonds eher 
kleine ABS-Bestände halten, meist mit Investment-Grade-Rating, gelten
Schließungen als unwahrscheinlich. Verluste sind aber möglich. 
Bereits jetzt wird von Fluchtbewegungen aus den zuletzt sehr 
beliebten Geldmarktfonds berichtet. Ohne Kratzer am Image wird die 
Fondsbranche also auch diesmal nicht davonkommen.
(Börsen-Zeitung, 8.8.2007)

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