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Börsen-Zeitung: Ist der Ruf erst ruiniert..., Kommentar zum Halbjahresergebnis der WestLB von Annette Becker

Frankfurt (ots)

Die Fehlspekulationen in ihrem Eigenhandel haben
die WestLB in Summe 604 Mill. Euro gekostet. Das ist alles andere als
ein Pappenstiel, war in dieser Größenordnung aber weitgehend erwartet
worden. Wohl auch aus diesem Grund hält der Vorstand an der 
Zielsetzung fest, im Gesamtjahr vor Steuern einen Gewinn auszuweisen.
Diese Aussage behält aber nur Gültigkeit, wenn sich die 
Turbulenzen an den Kapitalmärkten im Gefolge der Subprime-Krise nicht
verschärfen. Dabei sind es weniger die Subprime-Engagements der Bank,
die Sorge bereiten, sondern die Verwerfungen an den Verbriefungs- und
Geldmärkten. Gerade die Absatzmöglichkeiten für strukturierte 
Produkte - in diesem Geschäftsfeld rühmt sich die WestLB einer 
besonderen Expertise - dürften in den vergangenen Wochen nicht allzu 
rosig gewesen sein.
Und auch die zugeknöpften Taschen der Geldmarktakteure dürften der
WestLB einige Probleme bereiten. Zwar heißt es im Ausblick, die 
WestLB verfüge über eine gute Liquiditätsausstattung. Doch wer sich 
in diesen Zeiten wie die WestLB als Liquiditätslieferant verpflichtet
hat, muss schon über eine außerordentlich gute Reputation verfügen, 
um auf die Schnelle ein paar Milliarden Euro am Markt auftreiben zu 
können. Zwar stellen die Düsseldorfer darauf ab, über eine hoch 
liquide Aktivseite zu verfügen, mit der temporäre Liquiditätsabflüsse
überbrückt werden können - ertragsteigernde Geschäfte sehen jedoch 
anders aus.
Das Kardinalproblem in der aktuellen Marktsituation ist die 
Reputation der Bank. Es ist gerade drei Wochen her, dass Gerüchte 
über einen Liquiditätsengpass der WestLB die Runde machten und von 
manchem Marktteilnehmer für bare Münze genommen wurden. Wenige Tage 
später warnte auch noch der WestLB-Chef selbst, dass es für deutsche 
Banken schwieriger geworden sei, sich am Kapitalmarkt zu 
refinanzieren.
Der Image- und Reputationsschaden, den der Bankchef Alexander 
Stuhlmann im Zwischenbericht als mindestens genauso schwerwiegend 
einstuft wie die eingefahrenen Verluste aus der Fehlspekulation, 
scheint bei der WestLB allerdings systeminhärent. Einen nicht 
unwesentlichen Beitrag dazu leisten insbesondere die Eigentümer, die 
sich gerade in aller Öffentlichkeit ein spektakuläres Gefecht über 
die Zukunft der Bank liefern - zum Schaden der Bank.

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