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Börsen-Zeitung: Er ist wieder da, Kommentar von Björn Godenrath zum Comeback von Leo Kirch in der Medienbranche

Frankfurt (ots)

Alle Achtung. Neben seinen diversen
Prozessverpflichtungen hat Medienpleitier Leo Kirch doch tatsächlich 
die Muße gefunden, nach fünf langen Jahren mal wieder in seinem 
Stammgeschäft tätig zu werden. Und auch wenn der Beteiligungstausch 
Highlight Communications in EM.Sport Media noch nicht der ganz große 
Knaller ist, so lässt sich doch festhalten, dass Kirch wieder 
wahrnehmbar mitmischt.
Da sein Wiederauftauchen seit Wochen gerüchteweise kursiert, wird 
nun trefflich darüber spekuliert, ob der alte Haudegen auf mehr 
zielt. Frei nach dem Motto: Der Kirch wird sich nicht mit 
Kleinigkeiten zufriedengeben. Wobei niemand auch nur annähernd weiß, 
über welche Finanzkraft der 80-Jährige verfügt. Aus seinem Umfeld 
verlautet, er habe genügend Handlungsspielraum, um noch für die eine 
oder andere Überraschung zu sorgen.
Den Gläubigern der Kirch Media hat er jedenfalls bislang nichts 
zukommen lassen. Die dürfen gemeinsam mit ihm darauf hoffen, dass in 
dem noch nicht terminierten Prozess vor dem Münchener 
Oberlandesgericht gegen die Deutsche Bank und deren ehemaligen 
Vorstandschef Rolf Breuer 1,6 Mrd. Euro erstritten werden.
Gesteuert wird das EM.Sport-Investment über die KF15, ein Vehikel,
das laut Handelsregister vom Maestro höchstpersönlich sowie dem 
ehemaligen Kirch-Media-Geschäftsführer Dieter Hahn geleitet wird. Bei
dem Geschäft kommen ohnehin einige alte Bekannte zusammen: 
Ex-Metro-Chef Erwin Conradi, der früher als Verbindungsmann Kirchs zu
Otto Beisheim diente, hält 6,7% an EM.Sport Media, zusammen mit der 
KF15 sind es knapp 19%. Vorstandschef bei der ehemaligen EM.TV ist 
Werner Klatten, unter Kirch einst Geschäftsführer bei Sat.1.
Dabei lief das Geschäft auf die typische Kirch-Art. Herangepirscht
hat er sich, indem er die Investmentbank Drueker vorschob, die 
stellvertretend für KF15 Highlight-Anteile hielt. So blieb Kirchs 
Engagement vordergründig anonym.
Für Klatten ist der Deal eine feine Sache, hat er nun doch das 
Kommando bei der Fusion mit Highlight übernommen. Oder zieht doch 
Kirch die Strippen? Für den Investor dürfte das Paket von 11,6% der 
Stimmrechte wohl nur ein Baustein der Comeback-Strategie sein - und 
Klatten besitzt durchaus die Statur, seinem Lehrmeister die Stirn zu 
bieten. Kirch weiß das.
(Börsen-Zeitung, 27.9.2007)

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