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Börsen-Zeitung: Herbststurm, Kommentar von Carsten Steevens zum Quartalsverlust der Allianz-Tochter Dresdner Bank

Frankfurt (ots)

Krise? Welche Krise? Die Allianz scheint die von
der Subprime-Hypothekenkrise in den USA ausgehenden 
Finanzmarktturbulenzen kaum zu jucken. Wertanpassungen von mehr als 
einer halben Milliarde Euro auf strukturierte Kreditprodukte im 
Investment Banking der Tochter Dresdner Bank? So what! Die Allianz 
vermittelt in ihrer gegenwärtigen Verfassung den Eindruck, als könne 
sie die Turbulenzen wegstecken wie einen der inzwischen üblichen 
Herbststürme. Auch wenn das Ende der Fahnenstange bei den 
Abschreibungen noch nicht erreicht ist: Wenn sich die 
Marktbedingungen in den vergangenen sieben Wochen dieses Jahres nicht
noch gravierend verschlechtern sollten, wird das Unternehmen 2007 ein
Rekordergebnis einfahren.
Doch ungeachtet aller Stärke: So nonchalant wird der 
Quartalsverlust der Dresdner Bank in München nicht abgetan werden. 
Die Zeiten, in denen die vor sechs Jahren für 24 Mrd. Euro erworbene 
Tochter rote Zahlen schrieb, sollten inzwischen der Vergangenheit 
angehören. Immerhin schafften es die heimischen Konkurrenten Deutsche
Bank und Commerzbank, trotz Ergebnisbelastungen von 2,2 Mrd. bzw. 
knapp 300 Mill. Euro im dritten Quartal nicht nur in der Gewinnzone 
zu bleiben, sondern ihren Überschuss sogar zu steigern.
Die Bemühungen der Dresdner Bank, mit Disziplin Risiken in den 
Griff zu bekommen und im operativen Geschäft voranzukommen, haben 
fraglos Wirkung gezeigt. Für das erste Halbjahr hat das Institut sein
bislang bestes Ergebnis ausgewiesen. Doch im Zuge der Subprime-Krise 
und Marktturbulenzen lässt sich auch erkennen, dass der Zustand der 
Dresdner Bank, die vor wenigen Jahren ein Sanierungsfall war, nach 
wie vor fragil ist. Das Investment Banking, in dem das Institut 
international allenfalls im Mittelfeld mitspielen kann, erweist sich 
einmal mehr als Schwachstelle. Im dritten Quartal musste die 
Allianz-Tochter mehr als 90 Cent aufwenden, um 1 Euro zu verdienen. 
Bei dieser Relation gibt es wahrlich nichts schönzureden.
Das Geschäftsmodell im Investment Banking wird als Konsequenz der 
Turbulenzen möglicherweise angepasst. Wie auch immer: Spekulationen, 
die Dresdner Bank könnte eines Tages zerlegt werden, indem die 
Allianz mindestens das Investmentbankgeschäft verkauft, haben mit dem
dritten Quartal neue Nahrung erhalten.
(Börsen-Zeitung, 10.11.2007)

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