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Börsen-Zeitung: Geteiltes Leid, Kommentar zur Rettung der Sachsen LB von Bernd Weber

Frankfurt (ots)

Wer, wenn nicht wir? So kommentierte
Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger im August die 
Blitzrettung der Sachsen LB durch die Landesbank Baden-Württemberg 
(LBBW). Was folgte, hätte sich der Vorsitzende der 
LBBW-Trägerversammlung wohl nicht träumen lassen. Denn allmählich 
türmten sich die Risiken in Leipzig so hoch, dass die LBBW vermutlich
am liebsten einen Rückzieher gemacht hätte.
Allein stemmen wollte und konnte die LBBW das Risiko jedenfalls 
nicht, das sich die Sachsen mit ihren außerbilanziellen Engagements 
im Markt für strukturierte Produkte auf die Schultern geladen hatten.
Das zeigt die unter dem Druck der Bankenaufsicht zustande gekommene 
Einigung zum Verkauf der Landesbank nach Stuttgart nur zu deutlich.
Die LBBW traut es sich im Rahmen der Einigung eben nicht zu, 
zusätzlich zur eigenen Zweckgesellschaft Lake Constance die von der 
irischen Sachsen LB Europe initiierten Vehikel Ormond Quay, Sachsen 
Funding und Synapse ABS mit einem Gesamtvolumen von 17,5 Mrd. Euro 
auf die eigene Bilanz zu nehmen. Der Mechanismus, mit dem mögliche 
Verluste aus diesen in einer neuen Zweckgesellschaft gebündelten 
Vehikeln ausgeglichen werden sollen, nimmt zwar zuerst den Freistaat 
Sachsen mit 2,75 Mrd. Euro in die Pflicht. Nach diesem Puffer aber 
wäre die LBBW mit mehreren Milliarden Euro gefordert. Und von den 
Liquiditätszusagen für das neue "Super-Conduit" trägt die LBBW die 
Hälfte.
Hervorzuheben ist, dass durch die gefundene Regelung Schaden vom 
Finanzplatz Deutschland abgewendet werden konnte. Hätte sich die LBBW
nicht auf einen Kompromiss eingelassen, wäre die Sachsen LB 
vermutlich geschlossen worden. In diesem Fall hätten die 
Verpflichtungen nicht nur die Möglichkeiten des Haftungsverbundes der
Sparkassen-Finanzgruppe überstiegen, sondern auch die des Freistaates
Sachsen als Gewährträger der Landesbank.
Angesichts der milliardenhohen Risiken, die die Übernahme mit sich 
bringt, werden die LBBW-Eigner sicher nicht jubilieren. Und ob sie 
sich erneut in einer Hauruck-Aktion engagieren würden, darf 
bezweifelt werden. Mit der gefundenen Lösung ist das Leid geteilt. 
Gleichzeitig hat der Landesbanksektor eine Sorge weniger. Und für die
LBBW heißt es nun: Integrieren geht vor konsolidieren.

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