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Börsen-Zeitung: Ein Anfang ist gemacht, Kommentar zum Rettungskonzept der WestLB von Annette Becker

Frankfurt (ots)

Am Freitagmorgen hätte es eigentlich ein kleines
Beben im Großraum Düsseldorf geben müssen. Denn die Anzahl der 
Menschen, denen ein Stein vom Herzen fiel, dürfte so klein nicht 
gewesen sein, nachdem sich die zerstrittenen Eigentümer der WestLB 
endlich auf ein Rettungskonzept verständigt hatten. Das in dürren 
Eckpunkten vorgestellte Restrukturierungskonzept lässt sich zwar noch
nicht bewerten, doch immerhin sind erste Pflöcke eingeschlagen. Die 
kurzfristig drohende Rating-Herabstufung dürfte vom Tisch sein.
Ob das Konzept der WestLB eine nachhaltige Zukunft eröffnet, hängt
stark davon ab, ob die Zusammenarbeit im Verbund nun auch gelebt 
wird. Im monatelangen Ringen um eine Lösung ist viel Geschirr 
zerschlagen worden. Zahlreiche Sparkassenvorstände sind sauer, dass 
sie abermals in die finanzielle Pflicht genommen werden. Darüber 
hinwegzusehen und gemeinsam mit der WestLB in die Zukunft zu schauen 
ist sicher nicht einfach. Doch mit einem Fingerzeig nach Düsseldorf 
ist es nicht getan. Denn Anfang 2004 stand die WestLB vor einem 
ähnlich großen Scherbenhaufen. Das seinerzeit erdachte 
Geschäftsmodell hat sich als nicht tragfähig erwiesen.
Die Schuld daran trägt aber nicht allein der damalige Vorstand der
Bank. Vielmehr müssen sich die Eigentümer - vor allem die Sparkassen 
- selbst an die Nase fassen. Die WestLB sollte Geld verdienen, wo sie
wollte, doch bitteschön nicht im angestammten Geschäft der 
Sparkassen. Jeglicher Versuch der WestLB, die Zusammenarbeit mit den 
Sparkassen auf eine breitere Basis zu stellen, schlug fehl. Zugleich 
aber erwarteten die Eigentümer eine stattliche Verzinsung auf ihr 
Kapital. Dabei ging der Blick auf die Risikotragfähigkeit des 
Instituts verloren. Das ist zwar beileibe keine Entschuldigung für 
Fehlspekulationen im Eigenhandel und exorbitante Geschäfte an den 
internationalen Kapitalmärkten, doch sollte nun bei allen Beteiligten
ein Umdenken einsetzen.

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