Börsen-Zeitung: Böse Überraschung, Kommentar zu den Subprime-Risiken bei der BayernLB von Stefan Kroneck
Frankfurt (ots)
Bei der BayernLB hat sich wegen der US-Hypothekenmarktkrise etwas zusammengebraut, was für die zweitgrößte deutsche Landesbank Sprengkraft besitzt. Die jüngst vom Vorstand eingeräumten Subprime-Risiken von insgesamt 4 Mrd. Euro übersteigen selbst die bisherige Vorstellungkraft manch hartgesottener Bankexperten. Mit einer derart hohen Summe haben viele nicht gerechnet, weil die BayernLB bislang ihren Wertpapierbestand im US-Immobiliengeschäft mit niedriger Bonität auf 1,9 Mrd. Euro bezifferte und die Ausfallrisiken als gering einstufte - allerdings bezog sich diese Aussage nur auf die außerbilanziellen Zweckgesellschaften.
Dass die BayernLB sogar 2,1 Mrd. Euro an Subprime-Risiken in den eigenen Büchern hält, ist eine böse Überraschung. Damit übertreffen die Bayern selbst das Subprime-Engagement der krisengeschüttelten WestLB und der LBBW, die sich mit der Übernahme des Beinahe-Pleitiers Sachsen LB ebenfalls eine schwere Last aufgebürdet hat. Die BayernLB versucht die Situation damit kleinzureden, dass das für 2007 zuvor ermittelte Betriebsergebnis von 1 Mrd. Euro nicht gefährdet sei und daher kein Bedarf für eine Kapitalzufuhr bestehe, weil die ergebniswirksame Abschreibungssumme sich weiterhin auf 600 Mill. Euro begrenze.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wegen des zusammengebrochenen US-Hypothekenmarktes droht der Bank ein Totalausfall, wenn die Finanzkrise länger anhält. Die Folgen werden sich spätestens zum Halbjahr 2008 ablesen lassen, wenn hohe Abschreibungen tiefe Löcher in die Erfolgsrechnung der BayernLB reißen, das Eigenkapital deutlich schrumpft und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung durch die Ratingagenturen ("A" bei S&P und "Aa2" bei Moody's) steigt. Spätestens dann wird der Kapitalbedarf der Bank immens sein, um das Geschäftsmodell nicht zu gefährden.
Spätestens dann aber wird sich für die Eigentümer der BayernLB auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Bank, die wegen ihrer Verschleierungstaktik in Bezug auf die Subprime-Risiken bereits viel Vertrauen verspielt hat, neu stellen. Der Freistaat und die Sparkassen, denen die Landesbank jeweils zur Hälfte gehört, sind sich seit langem darüber uneinig, welchen Platz die BayernLB in der Bankenlandschaft einnehmen soll. Eine in arge Bedrängnis geratene BayernLB würde den Streit neu entfachen.
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