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Börsen-Zeitung: Unter Wert, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Bilanzpressekonferenz der Dresdner Bank

Frankfurt (ots)

Der integrierte Finanzdienstleister
Allianz/Dresdner Bank wird in der öffentlichen Meinung unter Wert 
gehandelt. Er verkauft sich aber auch selbst unter Wert. In München 
tut man sich unverständlicherweise schwer, die Diskussion über ein 
Lieblingsthema von Teilen des Publikums mit einem Satz zu beenden: 
"Wir stehen ohne Wenn und Aber zur Dresdner Bank einschließlich 
Investment Banking." Das könnte Allianz-Chef Michael Diekmann sagen. 
Sagt er aber nicht. Sagt er jedenfalls nicht oft genug, wohl weil ihn
die penetranten Fragen nach der Zukunft der Dresdner im 
Allianz-Verbund zunehmend nerven. Und prompt löst das 
"Nichtbekenntnis" wieder Spekulationen aus, der Versicherungsriese 
könnte die teure Frankfurter Tochter verstoßen, zumindest in Teilen.
Zahlen und Fakten sprechen gegen solche Überlegungen. Gewiss: Am 
Jahresergebnis des Investment Banking, das bis Mitte 2007 auf einem 
wirklich guten Weg war - die Dresdner will in diesem Bereich 
schließlich anders als früher nicht mehr eine zweite Deutsche Bank 
sein -, gibt es nichts zu verharmlosen. Aber eben auch nichts zu 
dramatisieren: Mit Wertkorrekturen von 1,3 Mrd. Euro im Investment 
Banking befindet sich die Dresdner national wie international in 
guter Gesellschaft - da hat ja manche Landesbank mehr zu bieten.
Der auf diese Weise entstandene operative Verlust der Sparte 
verdeckt eine Reihe positiver Entwicklungen. Selbst die aufwendig 
restrukturierte Dresdner Kleinwort verfügt über etliche 
Geschäftsfelder, die der Krise trotzen und ansehnliche Gewinne 
erwirtschaften. Noch weit überzeugender sind die Erfolge im Privat- 
und Firmenkundengeschäft. Hier vor allem ist der Nutzen von 
"Allfinanz" in Form der wachsenden wechselseitigen Vermittlung von 
Kunden und Zuführung von Geschäften deutlich sicht- und messbar - 
auch in der Gewinn- und Verlustrechnung. Unterm Strich zeigt die 
Dresdner somit immerhin das zweitbeste operative Ergebnis seit der 
Jahrtausendwende.
Dass - zumal in Zeiten wie diesen - Aktivitäten mit schwacher 
Leistung überprüft und bei Bedarf redimensioniert oder sogar 
aufgegeben werden: Routine eines Vorstands. Aber es gibt keinen 
Anlass, das ganze Modell Allianz/Dresdner inklusive integrierter und 
fokussierter Investmentbank in Frage zu stellen. Das sollte man 
allerdings auch immer wieder nach innen wie nach außen kommunizieren,
um Irritationen bei Kunden, Aktionären und Beschäftigten zu 
vermeiden.
(Börsen-Zeitung, 26.2.2008)

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