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Börsen-Zeitung: EADS braucht den US-Auftrag, Kommentar zu den wegen des Dollarverfalls steigenden Kosten bei EADS von Lisa Schmelzer

Frankfurt (ots)

EADS-Chef Louis Gallois machte am Donnerstag
gute Miene zum bösen Spiel. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sein 
Unternehmen bei der Neuausschreibung des milliardenschweren 
Tankerauftrags in den USA den Rivalen Boeing erneut ausstechen kann. 
Sollte er recht behalten, käme EADS mit einem blauen Auge davon. Die 
monatelange Unsicherheit hätte zwar den Aktienkurs belastet, am Ende 
könnte aber der Konzern die mit diesem Auftrag verbundenen Projekte 
in die Tat umsetzen.
Wahrscheinlicher ist indes ein anderes Szenario. Denn mitten im 
US-Wahlkampf dürfte es schwierig sein, im patriotischen Amerika einen
Milliardendeal mit den Europäern auf Kosten von Boeing unter Dach und
Fach zu bringen. Auch nach der Wahl würde einer neuen Regierung eine 
solche Entscheidung schwerfallen. Deshalb ist der US-Konkurrent im 
aktuellen politischen Umfeld klar im Vorteil. Dass die US-Luftwaffe 
sich stets klar für den Airbus-Flieger ausgesprochen hat, weil dieser
eher auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, spielt dabei eine 
untergeordnete Rolle.
Käme aber EADS in den USA nicht zum Zuge, könnte das das 
Unternehmen schwerer erschüttern als die Verkabelungsprobleme beim 
A380. Denn mit dem Tankerauftrag wollten die EADS-Manager nicht nur 
den Durchbruch auf dem wichtigsten Verteidigungsmarkt der Welt 
schaffen. Mithilfe eines eigens errichteten Werks im US-Bundesstaat 
Alabama hoffte der Konzern auch, eines seiner dringendsten Probleme 
zu lösen: die Abhängigkeit vom Dollar-Kurs.
Der Dollar ist Leitwährung beim Verkauf von Flugzeugen, die 
Produktionskosten der EADS-Tochter Airbus fallen aber vor allem im 
Euroraum an. Ein Verfall des Dollar um 10 Cent kostet Airbus im Jahr 
rund 1 Mrd. Euro Ergebnis. Wichtiger Baustein des 
Restrukturierungsprogramms "Power 8" ist deshalb der Ausbau des 
natürlichen Hedging, also mehr Einkauf oder Produktion im Dollarraum.
Dieses Instrument wird noch an Bedeutung gewinnen, da sich die 
Konditionen für Absicherungsgeschäfte gegen Wechselkursschwankungen, 
die EADS betreibt, verschlechtern. Geht EADS der US-Auftrag durch die
Lappen, steht also viel mehr auf dem Spiel als "nur" das 
Auftragsvolumen von 35 Mrd. Dollar. Ohne die Tanker fehlt das 
Fundament für den Einstieg in die Dollarproduktion, mit gravierenden 
Folgen für die Profitabilität von Airbus.

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