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Börsen-Zeitung: Geithners großer Plan, Kommentar von Bernd Neubacher zum US-Bankenrettungspaket

Frankfurt (ots)

Die US-Regierung versteht es, die Spannung
aufrechtzuerhalten. Nachdem in den vergangenen Wochen die 
verschiedensten Szenarien zur Bankenrettung ventiliert und teilweise 
verworfen wurden, scheint das Paket jetzt im Wesentlichen 
festgezurrt: Am heutigen Dienstag soll Finanzminister Timothy 
Geithner neben anderem die lange erwartete Bad Bank der USA zum 
Ankauf notleidender Vermögenswerte ankündigen.
Dem Problem, die Assets zu bewerten, will die Regierung offenbar 
ausweichen, indem sie dies dem Privatsektor überlässt: Hedgefonds, 
Beteiligungsgesellschaften und andere Adressen sollen die 
Gesellschaft größtenteils finanzieren bzw. faule Papiere übernehmen; 
die Regierung will nur Mindestpreise garantieren.
Der Gedanke: Der Staat wälzt das Risiko der Preisfindung im 
Wesentlichen ab und löst damit einen gordischen Knoten, ohne sich 
selbst abzumühen. Der Ankauf sämtlicher Problempapiere zum Bilanzwert
dürfte den Haushalt ohnehin überfordern. Blieben die Werte dagegen in
den Bilanzen, würden neuerliche Finanzspritzen der öffentlichen Hand 
angesichts hohen Kapitalbedarfs und niedriger Börsenwerte schnell in 
die Verstaatlichung führen. Vor diesem Hintergrund scheint die Idee 
einer Bereinigung der Bankbilanzen durch Privatanleger schön - zu 
schön, um wahr zu sein.
Tatsächlich dürfte Geithners großer Plan hohe Kosten für die 
öffentliche Hand nach sich ziehen. Wenn es inzwischen darum geht, 
dass der Staat Preise garantiert und nicht gleich zahlt, sorgt dies 
erst einmal allein dafür, dass die Belastungen gestreckt bzw. 
verschleiert werden. Private Adressen jedenfalls werden die 
Bankbilanzen nur entlasten, wenn die Risikoschirme des Staates breit 
ausfallen - sonst hätten sie sich Problempapiere schon längst im 
freien Markt zusammengekauft. Je freigebiger der Steuerzahler die 
Assets subventioniert, umso eher wird die Bad Bank Erfolg haben. 
Geithner kann nun zwar ein Bankenhilfsprogramm präsentieren, 
zumindest die entscheidenden Details der Auffanggesellschaft aber 
muss er aber erst noch aushandeln. Seine Position ist dabei schlecht.
Die Anleger wissen wie er selbst: Das Bankenhilfsprogramm der 
Regierung muss wirken, ansonsten verpufft auch ihr Konjunkturpaket. 
Denn ohne funktionierendes Bankensystem ist ein Aufschwung unmöglich.
(Börsen-Zeitung, 10.2.2009)

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