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Börsen-Zeitung: ZEW schürt Hoffnung, Kommentar zur Konjunkturerwartung von Reinhard Kuls

Frankfurt (ots)

Vermutlich, weil die Hoffnung als Letzte stirbt,
ersteht sie - wie Phönix aus der eigenen Asche - als Erste wieder 
auf. Dieses Phänomen ist es wohl, das derzeit den ZEW-Erwartungsindex
- nach dem Absturz der zurückliegenden eineinhalb Jahre auf neue 
Rekordtiefen - wieder nach oben treibt.
Und es ist schon eine ganz beachtliche Erholung, die der 
Frühindikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
in diesem Monat hingelegt hat. Nochmals so ein Plus wie im Februar, 
und eines der wichtigen Stimmungsbarometer für die deutsche 
Konjunktur und damit für den gesamten Euroraum hat nahezu wieder 
seinen langjährigen Mittelwert erreicht - und würde damit ein 
Wirtschaftswachstum fast auf Höhe des Potenzials signalisieren. Aber:
Das ist alles Zukunftsmusik und noch sehr weit weg.
Ein Teil der Erholung des ZEW-Erwartungsindikators ist zudem 
immanent, man möchte fast sagen, unausweichlich. Das Niveau, auf das 
sein Pendant für die aktuelle Wirtschaftslage nunmehr gerutscht ist 
und das ein mehr als fünfjähriges Rekordtief markiert, ist so 
niedrig, dass irgendwann ganz einfach eine Wende zum Besseren kommen 
muss. Denn bislang ist einer Rezession noch immer ein Aufschwung 
gefolgt. Diese Lehre aus den zurückliegenden Jahrzehnten kann man 
getrost ziehen. Aber sie beweist noch nicht, dass die Wende auch 
punktgenau mit der Jahresmitte einsetzt, wie dies die vom ZEW 
befragten Finanzmarktexperten in der Mehrheit unterstellen. Sie kann 
auch noch eine ganze Reihe von weiteren Monaten auf sich warten 
lassen.
Die ZEW-Zahlen sind ein Hoffnungsschimmer, nicht mehr - aber auch 
nicht weniger, wie ZEW-Chef Franz die Februar-Daten seines Hauses 
kommentierte. Und der Hoffnungsschimmer gesellt sich zu dem zarten 
Lichtlein, das die unerwartete leichte Aufhellung des 
Ifo-Geschäftsklimaindexes im Januar geboten hatte. Ehe aber die Wende
ausgerufen werden kann, muss sie sich auch in den anderen 
Stimmungsindikatoren mit mehreren Zunahmen in Folge zeigen. Dass dies
allerdings ganz ohne Rückschläge abgeht, steht nicht zu erwarten. Es 
werden noch einige Monate vergehen, bis sich die Trendumkehr dann 
auch in denjenigen Zahlenreihen manifestiert, auf die es für ein 
verlässliches Urteil letztlich ankommt: auf die Auftragseingänge und 
die Produktion.

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