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Börsen-Zeitung: Rechtzeitig gegengesteuert, Kommentar von Stefan Kroneck zu den Quartalszahlen von BMW

Frankfurt (ots)

Die von BMW vorgelegten Quartalszahlen belegen,
dass der Konzern die Rezession bisher besser bewältigt als 
Wettbewerber Daimler mit seiner Autosparte Mercedes-Benz. Während es 
den Münchenern gelang, zum Jahresauftakt 2009 den operativen Verlust 
in der Kernsparte auf 251 Mill. Euro zu begrenzen, schockierten die 
Stuttgarter in der vorigen Woche die Anleger mit einem Defizit von 
1,1 Mrd. Euro.
In einer Zeit, in der andere Autoproduzenten weltweit an der Börse
durchfallen und teilweise ums Überleben kämpfen, überzeugt BMW die 
Investoren mit einem Zwischenbericht, der die Einschätzung des 
Marktes bestätigt, dass die Bayern schneller die Absatzkrise meistern
könnten als andere Hersteller.
Kein Wunder also, dass die Börse auf die BMW-Zahlen euphorisch 
reagierte. Zum Vergleich: Während das BMW-Papier seit Jahresanfang 
ein Drittel gewann, notiert der Daimler-Titel fast auf dem Niveau zu 
Jahresbeginn.
Die weiß-blaue Überzeugungskraft an der Börse basiert auf den 
Sparanstrengungen von BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer. Der 
Konzern profitiert jetzt von seinem vor eineinhalb Jahren 
eingeleiteten Kostenabbau, während die zugespitzte Branchenkrise 
Daimler-Chef Dieter Zetsche relativ unvorbereitet traf. Die Münchener
erlangten damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Schwaben, die 
verzögert auf den Absatzschwund mit umfangreichen Einsparungen 
antworten. Reithofer hat dank seines rechtzeitigen Gegensteuerns eine
stärkere Bremsspur hingelegt als Zetsche, was sich nun für BMW 
auszahlt.
Ein Blick in die Bilanz zeigt, welche Kostenvorteile dadurch 
entstanden sind. Die Produktionskürzung in Verbindung mit einem 
größeren Personalabbau, Kurzarbeit sowie gesenkte Forschungs- und 
Entwicklungsaufwendungen sorgten dafür, dass das Working Capital 
erheblich reduziert wurde, wodurch sich die zur Bewältigung der 
"größten Krise des Unternehmens" (Reithofer) entscheidende Cash- und 
Liquiditätslage wirkungsvoll entspannte. Reithofer schaffte damit 
Polster, die BMW robuster durch das Konjunkturtief steuern lassen als
andere.
Die nächsten Monate werden jedoch zeigen müssen, ob sein Konzept 
nachhaltig wirkt. Die immer noch hohen operativen Risiken (unter 
anderem Restwerte für zurückgeführte Gebrauchtwagen) bergen ein 
Rückschlagpotenzial, was bei der Aktie Turbulenzen auslösen würde.
(Börsen-Zeitung, 7.5.2009)

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