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Börsen-Zeitung: Licht und Schatten, Kommentar von Michael Flämig zum Quartalsergebnis der Allianz

Frankfurt (ots)

Mögen Sie eher gute oder schlechte Nachrichten?
Nun, die Krise verdirbt den Wirtschaftsinteressierten genug die 
Laune, also beginnen wir mit der guten Neuigkeit: Die Allianz hat von
Juli bis September so viel verdient wie seit dem zweiten Quartal des 
vergangenen Jahres nicht mehr. Wer an dieser Stelle die Sektflasche 
öffnen will, der sollte nicht weiterlesen. Denn es folgt eine 
mollgestimmte Interpretation der Erfolgsmeldung: In jedem der zehn 
Quartale vor dem zweiten Quartal 2008 hat die Allianz operativ mehr 
erwirtschaftet als in der abgelaufenen Periode.
Die unterschiedlichen Sichtweisen auf dasselbe Quartalsergebnis 
zeigen schlaglichtartig, wie sich die Allianz durch die Finanz- und 
Wirtschaftskrise verändert hat. Der Dienstleister ist weit von 
früheren Profitabilitätsniveaus entfernt. Mehr noch: Es ist 
zweifelhaft, ob er diese Ergebnisse je wieder vorweisen kann. 
Zugleich aber bewegt er sich mit großen Schritten aus dem tiefsten 
Tal der Krise heraus.
Ihre Stärken spielt die Allianz insbesondere im Vergleich mit der 
Konkurrenz aus. Während Axa eine Kapitalerhöhung startet, um 
Minderheitsaktionäre herauszukaufen, hat die Allianz dieses Projekt 
längst abgeschlossen. Die Münchner können darüber hinaus mit ihrer 
Kapitalstärke wuchern und Anleger locken - etwa indem sie eine hohe 
Dividende avisieren. Die Bewältigung der Krise und das Übertrumpfen 
der Konkurrenz exerziert die Allianz darüber beispielhaft im Asset 
Management und teils auch in der Lebensversicherung vor.
Zu dem Licht gesellt sich aber jede Menge Schatten. Dieser ist vor
allem in der Schaden- und Unfallversicherung zu finden. Weil die 
Anlageergebnisse wegen der historischen Zinstiefs deutlich sinken, 
müssen die Aktivitäten künftig ein wesentlich besseres Ergebnis im 
Alltagsgeschäft vorweisen.
Doch davon sind die Münchner weit entfernt. Zwar verbessert sich 
die kombinierte Schaden- und Kostenquote. Beispielsweise in 
Deutschland ist sie trotzdem noch viel zu hoch. Es wirkt angestrengt,
dass nun der Hagel im Sommer als Erklärung herhalten muss, nachdem 
zum Halbjahr noch der lange Winter bemüht wurde. Jetzt gilt es 
vielmehr, neben Kostensenkungen teils auch strategische 
Neuorientierungen zu überdenken. So ist es ein Armutszeugnis, wenn im
deutschen Kfz-Versicherungsgeschäft 1,14 Euro für jeden eingenommenen
Beitragseuro ausgegeben werden.
(Börsen-Zeitung, 10.11.2009)

Pressekontakt:

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Telefon: 069--2732-0
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