Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Überzeugungsarbeit nötig, Kommentar zu Capital Stage von Carsten Steevens

Frankfurt (ots)

Auf die Branche der Solar- und Windparkbetreiber in Europa kommen zusätzliche Risiken zu. Nicht nur in Deutschland ist das Ende der Ära staatlich garantierter Einspeisevergütungen absehbar. Der Wandel hin zu Auktionsverfahren, der Effizienzsteigerungen in der Projektentwicklung und im Betrieb von Solar- und Windparks befördern und Einspeisetarife auf Marktniveau bringen soll, stellt Projektentwickler wie Betreiber und Bestandshalter vor neue Herausforderungen. Absehbar wird der Wettbewerbsdruck auf die Industrie zunehmen, eine verstärkte Konsolidierung in der Branche könnte die Folge sein.

In diesen Kontext ist nun der Versuch des größten deutschen Solarparkbetreibers Capital Stage zu stellen, den in etwa halb so großen Rivalen Chorus Clean Energy aus Bayern zu übernehmen. Die Hamburger, seit 2014 ein SDax-Unternehmen, würden zu einem der größten börsennotierten Solar- und Windparkbetreiber in Europa. Das wäre von Vorteil, weil Capital Stage als größeres Unternehmen visibler würde und sich den Zugang zu neuen Investorengruppen verschaffen könnte mit besseren Aussichten auf alternative Wege der Wachstumsfinanzierung.

Im November 2014 hatten die Gothaer Versicherungen 150 Mill. Euro für Investitionen in Solarparks zur Verfügung gestellt. Diese Mittel wurden inzwischen investiert. Es stellte sich mithin die Frage, wie der Betreiber von Grünstromanlagen, dessen Marktkapitalisierung nach dem Allzeithoch der Aktie im November 2015 um ein Drittel gefallen ist, seine weitere Wachstumsfinanzierung gestaltet. Zumal Capital Stage im vergangenen Jahr bei dem Versuch, günstig an das insolvente Windparkunternehmen Prokon zu kommen, scheiterte.

Im Rahmen des geplanten Zusammenschlusses mit Chorus sollen die Aktionäre beider Gesellschaften von erwarteten Synergien, verbesserten Wachstumsperspektiven im In- und Ausland sowie der Schaffung einer liquiden Aktie am Kapitalmarkt profitieren. Dieser Anreiz und auch die Prämie von 36%, mit der die als Aktientausch geplante Übernahmeofferte garniert wird, erscheinen attraktiv. Dem unterbreiteten 5:3-Tauschverhältnis und der Eigenkapitalbewertung entsprechen die Aktienkurse bislang aber noch nicht.

Offenbar hat sich bei Investoren noch nicht der Eindruck durchgesetzt, dass die Transaktion zustande kommt - obwohl die Chorus-Führung selbst sich zur Annahme des Angebots bereits verpflichtet hat. Bis zu den Abstimmungen dürften die Befürworter der Übernahme noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten haben.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 27.05.2016 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Die Fed und der Brexit, Marktkommentar von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Kommt der nächste Zinsschritt in den USA nun im Juni oder wird sich die US-Notenbank Fed ein weiteres Mal in Zurückhaltung üben und erst mal nicht an der Zinsschraube drehen? Diese Frage wird die Marktteilnehmer in den zwei Wochen bis zur nächsten Zinssitzung des Fed-Offenmarktausschusses am 14. und 15. Juni beschäftigen, und sie werden wie ...

  • 26.05.2016 – 20:40

    Börsen-Zeitung: Schluss mit der Anonymität, Kommentar zu Versicherern von Thomas List

    Frankfurt (ots) - Schade, wieder nix. Der neue Stresstest für Versicherer, den die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA jetzt angekündigt hat, soll nur anonymisierte und/oder aggregierte Ergebnisse zeigen. Damit werden wir im Dezember dieses Jahres in puncto Transparenz auf Unternehmensebene nicht weiter sein als vor zwei Jahren, als die Ergebnisse des vorherigen ...

  • 24.05.2016 – 20:55

    Börsen-Zeitung: Auf dem hohen Ross, Kommentar zur Bankenabgabe von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Zu den prägenden Eigenschaften von Wirtschaftsjournalisten gehört es, Millionen und Milliarden zu verwechseln. Mill. oder Mio. statt Mrd. und umgekehrt sind in der Fachpresse inklusive Ihrer Zeitung für die Finanzmärkte einfach nicht totzukriegen. An diesem Phänomen vermag erfahrungsgemäß keine noch so eindringliche Blattkritik und keine ...