Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Chirurgen am Werk, Kommentar zu Stada von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots)

Das Bad Vilbeler Pharmaunternehmen Stada wird seit langem als Übernahmekandidat gehandelt. Nicht erst seit dem Einstieg eines aktivistischen Aktionärs vor knapp einem Jahr machen potenzielle Interessenten für den Anbieter von patentfreien Nachahmermedikamenten und Markenprodukten die Runde. Angesichts verschiedener Konsolidierungswellen im Generikamarkt ist es schon lange ein großes Rätsel, warum Stada noch nicht geschluckt worden ist. Die großen deutschen Wettbewerber Ratiopharm, Hexal und die Merck-Generikasparte sind längst fusioniert - alle mit größeren Konkurrenten. Nun wollen sich tatsächlich Private-Equity-Firmen bei Stada versuchen.

Das 1895 als Apothekergenossenschaft gegründete Unternehmen ist für Finanzinvestoren kein leicht verdaulicher Brocken. Stada ist nach zahlreichen Akquisitionen relativ hoch verschuldet und macht einen großen Teil des Geschäfts in Russland, wo wirtschaftliche Krise und Rubelverfall seit Jahren ins Kontor schlagen und für hohe Volatilität sorgen.

Im Renditevergleich mit den allerdings meist deutlich größeren Rivalen hinkt das deutsche Unternehmen hinterher, so dass es Potenzial für Profitabilitätssteigerungen gibt - am stärksten allerdings sicher im Verbund mit einem Wettbewerber, der Synergien heben kann. Für einen Finanzinvestor dürfte eine Zerschlagung von Stada und ein Verkauf der Einzelteile die größte Wertsteigerung versprechen - hier gehen Chirurgen ans Werk. Der Aktienkurs ist indes schon seit Monaten von Übernahmefantasie getrieben, so dass die Operation nicht billig wird.

Der Stada-Konzern ist im vergangenen Jahr durchgeschüttelt worden wie kaum zuvor und wird somit in einer Umbruchphase von den Übernahmeavancen getroffen. Nach der Attacke von Aktivisten ging der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff von Bord. Auf Druck der Investoren wurde der Aufsichtsrat nahezu komplett ausgetauscht. Seitdem hat der Vorstand damit begonnen, ein Programm zur Kostensenkung, Wachstumsforcierung und Portfoliooptimierung umzusetzen - was von Aktivisten bislang als unzureichend betrachtet wird.

Angesichts der großen Zahl an Baustellen konnte es dem Stada-Management kaum gelingen, die Aktionäre rasch davon zu überzeugen, dass ein Leben in Eigenständigkeit der für sie ertragreichere Weg sein würde. Als große Gewinner können die aktivistischen Investoren vom Platz gehen, denen nun in relativ kurzer Zeit ein Exit mit reicher Beute gelingen sollte.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 10.02.2017 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Neuer Schwenk der Fed, Marktkommentar von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Das sind ja ganz neue Töne, die da in der US-Notenbank Fed angeschlagen werden. Sollte es mit den Zinserhöhungen in diesem Jahr etwa doch nicht so schnell zugehen, wie das bislang an den Märkten erwartet wird und - vor allem - worauf die Fed-Offiziellen die Marktteilnehmer vor wenigen Wochen immer noch eingestimmt hatten? Die neuen Töne kommen von ...

  • 09.02.2017 – 20:55

    Börsen-Zeitung: Mau, Kommentar zur Commerzbank von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Jahresabschluss und Ausblick der Commerzbank machen es dem geneigten Publikum nicht leicht, einzuschätzen, wie gut oder schlecht es der nach Bilanzsumme nur noch viertgrößten deutschen Bank wirklich geht. Zum einen ist das Zahlenwerk wieder mal ein Sammelsurium von Sonder- und Bewertungsfaktoren, was sich schon jetzt absehbar auch 2017 nicht ...