Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Gewarnt, Kommentar zur IWF-Tagung von Mark Schrörs

Frankfurt (ots)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schlägt Alarm: Die Weltwirtschaft sei an einem "heiklen Punkt" angekommen und die Gefahr eines Absturzes durchaus gegeben, warnt der Fonds vor der am Freitag offiziell beginnenden IWF-Frühjahrstagung. Zugleich liest er den Verantwortlichen die Leviten: Jetzt müssten jegliche "politischen Fehltritte" tunlichst vermieden werden. Wenngleich der Ton des IWF teils allzu düster anmutet - die Warnung aus Washington sollte die versammelte Schar von Finanzministern und Notenbankchefs nicht leichtfertig abtun. Sonst droht tatsächlich ein böses Erwachen.

Zunächst einmal: Die Lage der Weltwirtschaft ist keineswegs so schlecht, wie aktuell mitunter der Eindruck ist. Die globale Konjunktur scheint sich nach der Schwäche Ende 2018 zu berappeln und das vom IWF geschätzte Wachstum von 3,3 Prozent in diesem und 3,6 Prozent im nächsten Jahr ist immer noch respektabel. Richtig ist aber auch, dass die Risiken immens sind - allen voran die Handelskonflikte und der Brexit. Das "Gute" daran: Die meisten Risiken sind politisch induziert - und können folglich auch durch die Politik beseitigt werden.

Es ist also höchste Zeit, dass Washington, Peking, Brüssel & Co. die unseligen Handelsstreitigkeiten beenden, die wie ein Damoklesschwert über der Weltwirtschaft schweben. Statt Strafzollspiralen braucht es eine Beseitigung der allerorten vorhandenen Handelsbarrieren und eine Reform der Welthandelsordnung. Und es ist höchste Zeit, dass London das hochnotpeinliche Brexit-Theater beendet, das Unsicherheit schürt und Wachstum kostet. Statt immer neue Abstimmungsvolten braucht es schnellstmöglich eine Einigung auf einen geordneten EU-Ausstieg und - fast noch wichtiger - Fortschritte in Richtung enger Beziehungen nach dem Tag X.

Genauso ist es auch höchste Zeit, dass alle Regierungen endlich mehr tun, um ihre Volkswirtschaften fit zu machen für das 21. Jahrhundert. Statt Selbstzufriedenheit und immer neue soziale Wohltaten braucht es beherzte Strukturreformen, um die Produktivität und das Potenzialwachstum zu steigern. Wo möglich, darf es auch gerne mehr staatliches Geld etwa für die digitale Infrastruktur sein. Das gilt nicht zuletzt für Deutschland.

2017 und Anfang 2018 ist die Weltwirtschaft so stark gewachsen wie lange nicht - und so synchron wie überhaupt nur selten. Das konnte nicht ewig anhalten. Jetzt müssen die Entscheider einen synchronen Abschwung oder Schlimmeres verhüten. Von der IWF-Tagung sollte niemand Wunderdinge erwarten. Ein erster Schritt aber wäre die Botschaft: Wir haben verstanden.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 10.04.2019 – 20:30

    Börsen-Zeitung: Bereit zu handeln, Kommentar zur EZB von Julia Wacket

    Frankfurt (ots) - Keine Botschaft war Mario Draghi am Mittwoch so wichtig wie diese: "Die EZB ist bereit zu handeln." Mehr als einmal verwies der EZB-Präsident darauf, dass der Rat erstens genügend Werkzeuge habe und zweitens bereit sei, alle seine Instrumente anzupassen. Nachdem die Inflationserwartungen auf ein niedriges Niveau gefallen sind und die ...

  • 09.04.2019 – 20:30

    Börsen-Zeitung: Falsche Methode, Kommentar zum Handelsstreit von Julia Wacket

    Frankfurt (ots) - Dass US-Präsident Donald Trump gerne Zölle als Waffe einsetzt, um zu bekommen, was er will, ist bekannt. Chinesische Waren im Wert von 250 Mrd. Dollar hat er bereits mit Zöllen belegt. Nun spielt er das gleiche Spiel mit der EU. Nur hat er sich nicht, wie erwartet, zuerst die Autos vorgenommen, sondern die Subventionen für den Flugzeughersteller ...

  • 08.04.2019 – 20:30

    Börsen-Zeitung: Blaupause für die Branche, Kommentar zu Tesla von Sebastian Schmid

    Frankfurt (ots) - Die Lage des US-Autobauers Tesla war zuletzt alles andere als komfortabel. Im ersten Quartal produzierte das Unternehmen mit 77000 Autos weit weniger als erwartet. Die Auslieferungen stürzten gegenüber dem vierten Quartal um ein Drittel ab und CEO Elon Musk rechnet mit einem Verlust. Um die Verluste und den Barmittel-Abfluss zu minimieren, wurden ...