Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Im Griff des Virus, Kommentar zu Fluggesellschaften von Lisa Schmelzer

Frankfurt (ots)

British Airways, Lufthansa und andere setzen ihre Flüge von und nach China aus, einige asiatische Fluglinien streichen die Versorgung an Bord zusammen, um Kontakte zwischen Crew und Passagieren zu reduzieren, und Lufthansa meldet einen ersten Verdachtsfall an Bord einer Maschine. Auch die Airlinebranche ist inzwischen fest in der Hand des Coronavirus und der alles beherrschenden Angst vor einer Ansteckung.

Wenige Branchen sind externen Faktoren so stark ausgesetzt wie die Fluggesellschaften. Sie leiden unter kriegerischen Auseinandersetzungen, die beispielsweise einen hohen Ölpreis oder Luftraumsperrungen zur Folge haben können. Vor einigen Jahren kam der Flugverkehr in Europa nach einem Vulkanausbruch in Island zum Erliegen. Die Angst vor Terroranschlägen etwa in der Türkei hat Airlines schon manche Reisesaison verdorben. Und immer wieder dämpfen Krankheiten und die Angst vor ihrer Ausbreitung die Reiselust weltweit. Dieses Mal ist es das Coronavirus, davor waren es Schweinepest und Vogelgrippe. Anfang 2003 sorgte Sars, ebenfalls erstmals in Asien aufgetaucht, für eine schwächere Nachfrage nach Flugreisen, was zusammen mit konjunktureller Schwäche und den Spätfolgen der Terroranschläge vom September 2001 mancher Fluglinie rote Zahlen bescherte.

Die konkreten Folgen des derzeit grassierenden Coronavirus für die Luftfahrtbranche lassen sich erst abschätzen, wenn mehr Klarheit über den wirtschaftlichen Schaden besteht, den der Erreger anrichtet. Als im Herbst 2002 Sars - "Severe Acute Respiratory Syndrome", schweres akutes Atemwegssyndrom - auftauchte, wurde der weltweite Reiseverkehr eingeschränkt, Geschäftsreisen kamen praktisch zum Erliegen, auch der Tourismus brach ein. Die Zahl der Flugpassagiere ging zurück, Reiseveranstalter und Hotels mussten empfindliche Einbußen hinnehmen. Das Sars-Virus verringerte damals das Wirtschaftswachstum Chinas um 1 Prozentpunkt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) taxierte den entstandenen Schaden auf insgesamt 30 Mrd. Dollar. Die globale Verbreitung, die lange Unsicherheit und Ängste vor einer Pandemie belasteten die Märkte damals monatelang und rissen einzelne Börsen in Asien zweistellig nach unten.

Für die Airlines könnte die Seuche dieses Mal gravierendere Folgen haben als im Falle von Sars. Denn die Bedeutung Chinas für die globale Reiseindustrie hat deutlich zugenommen: Stand das Reich der Mitte 2002 noch für 5 Prozent des weltweiten Luftverkehrs, liegt der Anteil mittlerweile bei 14 Prozent.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 28.01.2020 – 20:30

    In der Werkstatt, Kommentar zu SAP von Sebastian Schmid

    Frankfurt (ots) - Eine strategische Neuausrichtung von SAP dürfen Investoren mit der neuen Doppelspitze nicht erwarten. Das haben die Co-CEOs Christian Klein und Jennifer Morgan auf dem Kapitalmarkttag im vergangenen November bereits deutlich gemacht und das wurde mit der Zahlenvorlage zum Schlussvierteljahr 2019 nun noch einmal bestätigt. Die Strategie des Vorgängers Bill McDermott, das Cloud-Geschäft auszubauen und ...

  • 27.01.2020 – 20:30

    Drohender Kollateralschaden, Kommentar zur Diskussion um Huawei von Heidi Rohde

    Frankfurt (ots) - Wenige Wochen vor Beginn der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona geht das Ringen um die Zulassung Huaweis als Ausrüster für 5G-Netze in Deutschland und Europa in die heiße Phase. Dabei sind die Fronten unverändert und alle Verbalakrobatik über "höchste Ansprüche an Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität", die für kritische ...

  • 24.01.2020 – 20:30

    Widerstandsfähige Rally, ein Marktkommentar von Christopher Kalbhenn

    Frankfurt (ots) - Bemerkenswert beständig hat sich die Hausse an den Aktienmärkten in der abgeschlossenen Woche präsentiert. Der Dax hat endlich das alte Rekordhoch hinter sich gelassen und den Durchbruch über die Marke von 13.600 Zählern geschafft. Zuletzt lag er mit einem Wochenplus von 0,4 Prozent auf 13.577 Zähler nicht weit von der neuen Bestmarke entfernt. ...