Penetranz des Murmeltiers, Kommentar zur DekaBank von Jan Schrader
Frankfurt (ots)
Wann kommt die Fusion von DekaBank und Helaba? Nicht weniger als dreimal wurde die Frage am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz der DekaBank gestellt, und dreimal mauerte Bankchef Georg Stocker, verwies erst auf die Eigner der Bank und dann auf die Priorität der Krisenbewältigung, ehe er beim dritten Mal die Verärgerung nicht mehr verbergen konnte. Er habe alles gesagt, es gebe nichts mehr zu ergänzen.
Die Frage aller Fragen wird auch sonst unablässig und penetrant gestellt, und Stocker ist wie auch sein Helaba-Amtskollege Thomas Groß dazu verdammt, sie immer und immer wieder zu beantworten. Die Gespräche der Banken für eine vertiefte Zusammenarbeit bis hin zu einer Fusion sind in der Coronakrise auf Eis gelegt worden, irgendwann einmal sollen sie fortgeführt werden, doch niemand weiß, wann genau. Schon gar nicht wollen die Betroffenen etwas sagen.
Also, wann kommt sie nun, die Fusion zwischen DekaBank und Helaba? Die Frage wird auch künftig gestellt, auch wenn eine solche Fusion wegen der vielen Eigner und Betroffenen im Lager der Sparkassen und der Länder nur schwer auf die Beine gestellt werden kann, zumindest solange keine der Banken in eine Schieflage gerät. Sparkassenpräsident Helmut Schleweis hat aber viel politisches Kapital auf diese Frage gesetzt und früh die Idee eines gemeinsamen Zentralinstituts gestreut. Der Kapitalhunger der Nord/LB blieb als Anlass für eine Fusion ungenutzt, und im Süden der Republik hält sich die Bereitschaft für ein zentrales Institut in Grenzen, so dass der Blick zwangsläufig auf die DekaBank und die Helaba fiel. Das Projekt lässt sich nicht ad acta legen, ohne Schleweis politisch zu erledigen. Nachdem auch die Verwaltungsräte der beiden Banken den Auftrag für Gespräche erteilt haben, ist eine Absage einer engeren Zusammenarbeit oder Fusion kaum möglich.
Vielleicht fühlt sich Stocker, dessen Weg an die Spitze der DekaBank zeitlich mit dem Aufkeimen der Debatte zusammenfiel, wie der Protagonist im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier", ein vom Schauspieler Bill Murray verkörperter launischer Wettermoderator, der in einer US-Provinzstadt in einer Zeitschleife gefangen ist und immer wieder den unsäglichen Tag des Murmeltiers erleben muss. Der Protagonist befreit sich schließlich daraus, indem er unablässig um das Herz einer Frau wirbt, bis sie sich in ihn verliebt und beide am nächsten Morgen gemeinsam aufwachen. So viel Liebe könnte auch im Bankgeschäft möglich sein. Wann kommt also die Fusion von DekaBank und Helaba?
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