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Börsen-Zeitung: Konzernumbau light - Kommentar zur Deutschen Telekom von Heidi Rohde

Frankfurt (ots)

Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Diese alte
Weisheit hat auch bei der Deutschen Telekom wieder einmal nicht
getrogen. Während allerdings seit Monaten Gerüchte über einen
Abschied von dem aus Sommerschen Tagen herrührenden
Vier-Säulen-Konzept, Stühlerücken im Vorstand und den Rückkauf der
Internet-Tochter T-Online die Runde machen, präsentiert Konzernchef
Ricke nun allenfalls eine Light-Version des Konzernumbaus.
Die Ausrichtung des Unternehmens nach Kundengruppen, die nun die
zuvor eher technikorientierte Geschäftsaufteilung ablöst, ist
prinzipiell sicher zielführend. Jedoch bleiben leise Zweifel, wie
sich die „strukturelle“ Umgestaltung des „Berichts- und
Planungswesens“ ohne organisatorischen Umbau der Säulen
bewerkstelligen lassen wird. Die Light-Variante der Neuausrichtung
eignet sich möglicherweise als Versuchsballon, aus dem man die Luft
wieder rauslassen kann, ohne im Konzern einen Wirbelsturm zu
veranlassen. Andererseits stellt sich die Frage, ob sie überhaupt die
gewünschten Resultate bringen kann.
Das Kernproblem im Geschäft der Telekom besteht derzeit darin,
dass sich drei der vier Sparten in zu hohem Maße beim Kunden auf die
Füße treten. Wobei insbesondere die Kompetenzabgrenzung der
traditionellen Festnetzsparte T-Com Schwierigkeiten macht. Sie
rangelt sich mit der IT-Tochter T-Systems auf dem
Geschäftskundenmarkt und konkurriert mit der Internet-Division T-
Online im Breitbandgeschäft. Die Reibungsverluste können vor allem
deshalb nicht länger hingenommen werden, weil gerade die Bereiche
Geschäftskunden und Breitband neben dem Mobilfunk die erklärten
Wachstumsträger für die Telekom sind. Aber ob die nun weiterhin in
vier verschiedenen Einheiten angesiedelten Mitarbeiter unter dem Dach
der fünf neuen „Reporting Units“ besser zusammenarbeiten, bleibt
abzuwarten.
Weitere Schritte sind daher wohl nur eine Frage der Zeit. Nicht
von ungefähr halten sich hartnäckig Spekulationen über einen erneuten
Umbau im Vorstand, die die Telekom zunächst nicht bestätigen wollte.
Dass der – noch offene – neue T-Com-Chef ein neuer starker Mann im
Vorstand sein dürfte, liegt angesichts des Geschäftsbeitrags der
Sparte auf der Hand. Die seit langem gemutmaßte Reintegration der T-
Online unter dem Dach der T-Com wird damit immer wahrscheinlicher.
Eines spricht allerdings dagegen: die Reichweite der Regulierung.
Ricke hat stets betont, dass er regulierungsfreie Geschäftsfelder
nicht freiwillig unter die Knute des Regulierers (unter der die T-
Com steht) geben werde. Und dies wäre vor allem für T-Online
angesichts des hart umkämpften Breitbandmarktes von Nachteil.
(Börsen-Zeitung, 24.6.2004)
ots-Originaltext: Börsen-Zeitung

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