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M&A nimmt Fahrt auf, Kommentar von Walther Becker zum sich wieder belebenden Markt für Unternehmenstransaktionen

Frankfurt (ots)

21 Mrd. Euro macht Telecom Italia für TIM
locker, 24 Mrd. Dollar wird Johnson & Johnson eventuell für den US-
Medizintechnikspezialisten Guidant hinblättern. Während das größte
Buy-out des Jahres – Rexel als Abspaltung von Pinault Printemps
Redoute im Volumen von 3,7 Mrd. Euro – läuft, wird in Spanien an der
größten Private-Equity-Transaktion gebastelt: der Übernahme der
Telekomgesellschaft Auna durch vier Finanzinvestoren, wobei es um 14
Mrd. Euro gehen kann.
Es wird wieder mit Milliarden jongliert, in Mergers & Acquisitions
kommt vor Jahresschluss Bewegung. Indes laufen auch „feindliche“
Attacken – in dem lange vernachlässigten Rohstoffsektor mit Xstrata
gegen die australische WMC Resources (im Volumen von 4,4 Mrd. Euro)
und dem Versuch von Harmony in Südafrika, den Rivalen Gold Fields für
6,4 Mrd. Euro zu schlucken. Neben dieser Branche reckt vor allem die
Telekommunikation nach Bewältigung ihrer Schuldenkrise wieder das
M&A-Haupt.
Zahlreiche Konzerne aller Branchen schwimmen im Geld, haben
gewaltige Cash-Reserven aufgehäuft. Andere, wie jüngst Schwedens
Gambro, werden nach Beteiligungsverkäufen zum Nettogläubiger und
schauen nach neuen Investments aus. Private-Equity-Häuser bekommen
die Mittel für größtenteils fremdfinanzierte Übernahmen von Banken
hinterhergeworfen. Trotzdem liegen strategische Investoren bei „Big-
Ticket-Deals“ klar vorne.
2004 hatte vielversprechend begonnen, dann aber ließ die
Aktivitäten deutlich nach. Dem Erwerb der Bank One durch JPMorgan mit
58 Mrd. Dollar folgte die 47 Mrd. Dollar teure Übernahme von AT&T
Wireless durch Verizon und der letztlich gescheiterte Versuch von
Comcast, bei Disney Dagobert Duck zu spielen. In Europa setzte
Sanofi- Synthélabo das Fanal: Da die Pharma-Pipeline die Zukunft
nicht sichern konnte, wurde Aventis gejagt und übernommen. Mit 58
Mrd. Euro bleibt dies der größte Deal 2004. In der überwiegenden Zahl
geht es um nationale Transaktionen – und das nicht nur in Frankreich.
Die Ausnahmen bilden BSCH mit Abbey National (12,6 Mrd. Euro),
Charter One Financial in den USA durch Royal Bank of Scotland (10
Mrd. Dollar) und der Zusammenschluss des belgischen Brauers Interbrew
mit dem brasilianischen Rivalen Ambev für 9 Mrd. Dollar.
Ein Beleg für volle Taschen und die leichte Verfügbarkeit von
Krediten ist der hohe Anteil der gegen Bares abgewickelten
Transaktionen. Von den 16 größten Übernahmen in Europa laufen nur
drei als reiner Share-Deal. Das alles sind aus Sicht von
Investmentbankern ermutigende Aussichten für nächstes Jahr, in dem
auch das Geschäft mit Börsengängen anziehen soll.
(Börsen-Zeitung, 9.12.2004)
ots-Originaltext: Börsen-Zeitung

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