Börsen-Zeitung: Eindrucksvoller Auftakt, Kommentar zum Quartalsgewinn der Deutschen Bank von Markus Frühauf
Frankfurt (ots)
Die Deutsche Bank hat einen fulminanten Jahresauftakt hingelegt. Mit einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von 30% wurde im ersten Quartal das Ziel für 2005 von 25% bequem übertroffen. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass das Startquartal in der Regel zu den stärksten der Deutschen Bank zählte. Von den zehn besten Quartalsergebnissen seit Umstellung auf US-GAAP im Geschäftsjahr 2001 entfallen allein vier auf das erste Vierteljahr.
Saisonale Faktoren, wie beispielsweise im dritten Quartal, das wegen der Ferienzeit bei Banken eher mau ausfällt, gibt es dafür zwar nicht. Aber bereits im guten Vorjahresquartal sorgte ein lebhaftes Börsengeschäft für einen hohen Gewinn. Und auch in der aktuellen Berichtsperiode haben US-Investmentbanken, deren Gewinn ähnlich stark wie bei der Deutschen Bank durch das Handelsergebnis beeinflusst wird, vom Boom im Anleihegeschäft profitiert. Es ist davon auszugehen, dass auch Deutschlands größte Bank in ihrer Paradedisziplin eine reichliche Ernte eingefahren hat. Ob die Erwartung steigender Zinsen die Emittenten zu Vorzieheffekten veranlasst hat, muss sich in den kommenden Monaten zeigen. Sollte dies zutreffen und von einer Flaute an den Aktienmärkten begleitet werden, dürfte es für die Bank schwierig werden, an das gute Startquartal heranzukommen.
Dafür spricht auch der Restrukturierungsaufwand aus dem im Dezember 2004 eingeleiteten Fitnessprogramm, mit dem konzernweit 6400 Stellen abgebaut werden. Für dieses Jahr hat Vorstandssprecher Josef Ackermann in der Jahrespressekonferenz die damit verbundenen Kosten auf 750 Mill. Euro beziffert, davon 350 Mill. im ersten Quartal. Tatsächlich sind es nun 168 Mill. Euro. Doch daraus lässt sich keine Korrektur der Schätzung für das Gesamtjahr ableiten. Denn diese Prognose dürfte Ackermann auf verlässliche Daten gestützt haben. Die Differenz im ersten Quartal könnte auf die Unwägbarkeiten im Zeitablauf des Stellenabbaus zurückzuführen sein.
Die Rendite von 25% bleibt auch weiterhin ein ehrgeiziges Ziel. Ein wichtiger Baustein wird künftig auch das sich immer prächtiger entwickelnde Retail-Geschäft sein, das für eine Diversifikation auf der Ertragsseite sorgt. Das erste Quartal zeigt aber eindrucksvoll, wozu die Deutsche Bank mit Rückenwind der Märkte im Stande ist.
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