Börsen-Zeitung: AAAckermann, Kommentar zum Rating und Quartalsbericht der Deutschen Bank von Bernd Wittkowski
Frankfurt (ots)
Nein, ihr 1998 verlorenes Triple-A- Rating wird die Deutsche Bank kaum wiedererlangen. Das heutige AA muss zwar nicht das Ende der Fahnenstange sein, aber ein Haus, das derart ausgeprägt Investmentbank ist, kann wegen seiner Marktabhängigkeit und der damit verbundenen Ertragsvolatilität gar nicht auf höchster Bonitätsstufe angesiedelt sein. Im übertragenen Sinne jedoch haben sich Deutschlands Vorzeigebank und ihr Vorstandssprecher in persona spätestens im dritten Quartal dieses Jahres die Bestnote verdient.
Ackermann verspricht, Ackermann liefert. Nach und nach setzt sich diese Erkenntnis auch an der Börse durch, mag der aktuelle Zwischenbericht am Freitag mit einem letztlich nur noch marginalen Kursplus auch deutlich unter Wert gehandelt worden sein. Schließlich lag das beste Ergebnis, das die Deutsche jemals in den Monaten Juli bis September erreichte, klar über der Markterwartung. Die entscheidende Erfolgskennzahl, an deren Erreichen oder Verfehlen der Bankchef sich messen lassen will und muss, ist die Eigenkapitalrendite vor Steuern: Die Latte liegt für 2005 bei international vorzeigbaren 25%. In den ersten neun Monaten wurde sie sauber gerechnet mit komfortablem Sicherheitsabstand von 3 Prozentpunkten übersprungen. Es müsste in den letzten zwei Monaten für Oktober sind keine einschlägigen Auffälligkeiten bekannt extrem viel an Pleiten, Pech und Pannen zusammenkommen, um die Zielmarke noch zu reißen. Ackermann selbst ist sich seiner Sache ziemlich sicher, da er nicht nur einen erfolgreichen Abschluss für die volle Rechnungsperiode in Aussicht stellt, sondern schon jetzt Optimismus verbreitet, die positive Entwicklung auch 2006 fortführen zu können.
Die Gesamtstrategie stimmt. Die Chancen, die sich zuletzt an den Kapitalmärkten boten, konnte freilich insbesondere die Corporate and Investment Bank für spektakuläre Ertrags- und Ergebnissteigerungen nutzen. Derweil sind die Kreditrisiken unter Kontrolle, und der Anstieg des Verwaltungsaufwands erklärt sich im Wesentlichen aus höheren erfolgsabhängigen Vergütungen, was ja nicht gegen die anhaltende Kostendisziplin spricht, sondern ein positives Signal ist.
Bleibt nur eine Frage: Was macht Triple-Ackermann 2006? Ist das alte Ziel einmal erreicht, wird er seiner Bank wohl ein neues, noch ehrgeizigeres vorgeben müssen.
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