Börsen-Zeitung: Schub aus dem Inland, Kommentar zum Optimismus im deutschen Maschinen- und Anlagenbau von Peter Olsen.
Frankfurt (ots)
Auf ein wiederum "tolles Ergebnis" kann sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau in diesem Jahr freuen. Das Räderwerk dieser deutschen Vorzeigebranche läuft wie geschmiert. Selbst erste Ermüdungszeichen der Exportkonjunktur, ausgehend von den USA, verunsichern die Manager in der noch weitgehend mittelständisch geprägten Branche nicht. Vier Jahre Aufschwung am Stück, und das mit satten Zuwachsraten, das ist für die als zyklisch geltende Branche äußerst ungewöhnlich.
Den Optimismus, dass es nicht nur bei der Rekordfahrt für dieses Jahr bleibt, sondern auch 2007 und danach weiter aufwärts geht, nährt die starke Dynamik der Binnenachfrage. Ein Plus von 19% bei den Bestellungen aus dem Inland in den ersten sieben Monaten ist beeindruckend. Nicht nur deshalb, weil dies oberhalb der Steigerungsrate bei den hereinkommenden Orders aus dem Ausland (+15%) liegt, sondern weil sich daraus Schlüsse auf die Stärke des gesamtwirtschaftlichen Aufschwungs ziehen lassen.
Ähnlich wie bei den Maschinenbauern brummt es ja schon seit längerem bei den Herstellern schwerer Nutzfahrzeuge, ebenfalls typische Investitionsgüter. Dass sich der über Jahre aufgestaute Investitionsstau in Deutschland einmal lösen würde, darauf haben alle gehofft. Der jetzt feststellbare Schub bei den Investitionen aber ist auch ein Beleg dafür, dass ein Teil der seit Jahren beklagten Wettbewerbsschwäche hausgemacht war, weil zu sehr von der Substanz gelebt und zu wenig in neue, effizientere Anlagen investiert wurde.
Und auf einmal ist auch die von kleinen und mittelständischen Firmen im Vorgriff auf Basel II lautstark beklagte Zurückhaltung der Kreditwirtschaft kein Thema mehr. Zum einen hätten sich die Unternehmen an die neuen, strengeren Bonitäts-Erfordernisse angepasst, stellt die KfW Bankengruppe fest. Zum anderen haben aber Banken und Sparkassen offenbar erkannt, dass mit der konjunkturellen Belebung ihre Risikomaßstäbe zu streng waren.
Der Maschinenbau beweist auch, dass man selbst im Hochlohnland Deutschland bei steigender Rentabilität wachsen und dabei auch wieder Beschäftigung aufbauen kann. Zur Jahreswende sollen etwa 874000 Menschen in dieser Investitionsgüterbranche tätig sein - 10000 mehr als ein Jahr zuvor. Bereits jeder sechste Beschäftigte ist dabei ein Ingenieur.
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