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Börsen-Zeitung: Vertrauen ist Trumpf, Kommentar von Carsten Steevens zum Invewstorentag der Deutschen Bank

Frankfurt (ots)

An der Deutschen Bank scheiden sich die Geister.
Die neue "Guidance" beim Investorentag 2006 hat den Anlegern keine 
Klarheit gebracht, in welche Richtung die Reise gehen wird. 
Kaufempfehlungen mit Kurszielen von 114 Euro stehen Ratschlägen, die 
Aktie bei einer Zielprognose von 93 Euro doch lieber 
unterzugewichten, gegenüber. Die Bank verspricht bis 2008 einen 
Sprung beim Vorsteuergewinn von rund 40%, hält aber an ihrem 
Renditeziel von 25% fest. Sind diese Botschaften jetzt enttäuschend, 
wie es die spontanen Kursabschläge suggerieren?
Sie mögen konservativ sein, doch eine UBS hat in den vergangenen 
Jahren auch deshalb ihren Wert steigern können, weil dem Management 
strategisch keine gravierenden Fehler unterliefen. Die Deutsche Bank 
des Josef Ackermann will ihren Investoren ein verlässliches 
Investment mit attraktiver Ausschüttung bieten. Dazu müssen die 
Versprechen des Vorstandsvorsitzenden eingelöst werden. Hier hat das 
Institut in den vergangenen Jahren Glaubwürdigkeit und Vertrauen 
gewonnen: Das 2003 angekündigte Ziel einer Eigenkapitalrendite vor 
Steuern von 25% wurde im vergangenen Jahr wie in Aussicht gestellt 
erreicht.
Als Ackermann 2002 das Ruder von Rolf-Ernst Breuer übernahm, sah 
sein Entwurf für die Deutsche Bank vor allem eines vor: die deutliche
Steigerung der Marktkapitalisierung. Das Institut sollte im Spiel der
Global Player weniger angreifbar werden und bei der Bereinigung im 
Sektor einen aktiven Part übernehmen. Dass sich der Rückstand bei der
Marktkapitalisierung selbst in Europa so schnell nicht aufholen 
lässt, hat Ackermann inzwischen eingesehen. Die starke Beachtung des 
M-Worts bezeichnet er nun als Modeerscheinung. Der 
Vorstandsvorsitzende will damit Druck von seinem Institut nehmen. Der
Verzicht auf ein höheres Renditeziel passt dazu, obwohl es nach der 
Performance im ersten Halbjahr 2006 und einer offenbar noch immer gut
gefüllten "Pipeline" im Investment Banking denkbar war.
Und eine Großtransaktion im Heimatmarkt, wie sie die Citigroup 
empfiehlt? Eine Übernahme der Commerzbank würde zwar die 
Marktkapitalisierung steigen lassen. Allerdings müsste eine 
Bewertungskorrektur ebenso einkalkuliert werden, wie der Abbau 
Tausender Stellen zu verantworten wäre. Kaum vorzustellen, dass sich 
die Deutsche Bank dies leisten wollte.
(Börsen-Zeitung, 7.10.2006)

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