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Börsen-Zeitung: Strip, Flip, Flop, Kommentar zum Börsengang des Autoverleihers Hertz von Walther Becker

Frankfurt (ots)

"Buy it, strip it, flip it." Kaufen,
ausquetschen, losschlagen, diese Weisheit der "Schnelldreher" unter 
den Finanzinvestoren beherzigen die Private-Equity-Gesellschaften 
Clayton, Dubilier & Rice, Carlyle und Merrill Lynch Global Private 
Equity buchstäblich: Sie machen Ernst mit dem Börsengang des 
Autoverleihers Hertz, den das Trio erst Ende 2005 für 15 Mrd. Dollar 
gekauft hatte. Während Verkäufer Ford in Verlusten ertrinkt und sich 
deshalb eventuell doch von seinen europäischen Luxusmarken trennen 
muss, machen die cleveren Finanzjongleure Kasse. Dabei hatte Ford 
zunächst selbst IPO-Pläne für Hertz.
Angepeilt wird ein Emissionsvolumen von 1,5 Mrd. Dollar. Bei den 
offerierten Titeln handelt es sich zwar (ohne Greenshoe) um neue 
Aktien, doch kommen allein die drei Gesellschafter in den Genuss des 
Erlöses. Hertz geht leer aus.
Die drei Investoren brachten vor zehn Monaten jeder 770 Mill. 
Dollar eigene Mittel auf. Der überwiegende Teil des Preises von 5,6 
Mrd. Dollar wurde fremdfinanziert. Außerdem übernahmen die neuen 
Herren im Hause 9,4 Mrd. Verbindlichkeiten. So weit "buy it".
Im Juni nahm Hertz bei der Deutschen Bank und anderen Häusern - 
einschließlich Merrill Lynch - wen wundert's? - einen Kredit von 1 
Mrd. Dollar auf, der als Sonderdividende an die Aktionäre ging. Das 
zum "strip it". Und jetzt folgt "flip it", der Börsengang, bei dem - 
wen wundert's? - Merrill Lynch mitverdient. Mit dem Erlös daraus soll
zuerst dieser Kredit zurückgezahlt werden, der Rest geht nach Abzug 
der Kosten in Form einer zweiten Sonderdividende an CD&R, Carlyle und
Merrill. Läuft nichts schief, dann haben die Beteiligungskünstler in 
nicht einmal einem Jahr 60% ihres Einsatzes heraus - und sitzen bei 
Hertz nach wie vor am Steuer.
Zu behaupten, dass kurze Haltezeiten Schlimmeres verhindern, als 
es bei längeren möglich wäre, ist natürlich reiner Sarkasmus. Doch 
Buy-out-Manager betonen stets die segensreiche Langfristigkeit ihres 
Engagements und ihr "Werteschaffen". Geschwätz von gestern? Was 
Schnelligkeit anbelangt, schlägt Hertz jedenfalls alles Dagewesene.
Greifen die Anleger bei diesem Ausstieg in Form des "Quick-flip" zu, 
dann nehmen sie einen schnellen "Flop" in Kauf. Schon mit den bisher 
von smarten Buy-out-Jungs an die Börse gebrachten Kandidaten haben 
Investoren vielfach ein schlechtes Geschäft gemacht.

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