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Börsen-Zeitung: Umbruch im Fondsgeschäft, Kommentar von Christina Rathmann zu Strategie und Ausblick der DWS

Frankfurt (ots)

Die DWS dominiert das Neugeschäft, sie hat den
Marktanteil gesteigert und den Abstand zur Konkurrenz vergrößert - so
erfolgreich wie gestern hat sich die Fondstochter der Deutschen Bank 
bei ihrer Jahrespressekonferenz lange nicht mehr präsentiert. Und 
doch ist die DWS - wie die gesamte Branche - in einem Umbruch, der 
das Geschäft dauerhaft verändern wird.
Da ist zum ersten die Unlust der Anleger auf Aktienfonds. 
Branchenweit sind bis Oktober netto 4,9 Mrd. Euro aus Aktienfonds 
abgeflossen, allein 1,9 Mrd. bei der DWS. Aufgefangen wird das 
Neugeschäft nur von Geldmarktfonds, die aber kaum Marge bringen. Nur 
die steigenden Kurse haben die Volumina der Aktienfonds dieses Jahr 
steigen lassen. Die Gesellschaften selbst haben es nicht geschafft, 
ihre Kunden vom Nutzen solcher Investments zu überzeugen.
Da ist zum zweiten das Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Sie 
kaufen lieber Zertifikate und Garantieprodukte (die ihnen feste 
Renditen versprechen, ohne zu sagen, wie sie diese erreichen) statt 
Fonds (die ihnen genau sagen, wie sie investieren, ohne zu wissen, 
wie erfolgreich). In Reaktion darauf packen die Gesellschaften ihre 
riskanteren Fonds einfach anders ein, um sie verkaufen zu können. So 
vermarktet die DWS einen Einzel-Hedgefonds, der aus 
Anlegerschutzgründen nicht für den breiten Vertrieb zugelassen ist, 
munter im Mantel eines Zertifikats bei Privatkunden. Die Fondsbranche
verliert damit die Transparenz, mit der sie bisher stets geworben 
hatte.
Da ist zum dritten für große Anbieter - neben der DWS vor allem 
die Allianz-Dresdner-Gruppe - die Notwendigkeit, ins Ausland zu 
expandieren. Das kann die hiesigen Standorte stärken. Rund 1 Mrd. 
Euro, die in Japan für einen Osteuropa-Fonds eingesammelt wurden, 
verwaltet die DWS nun in Frankfurt. Andererseits ist der Aufbau eines
Vertriebs in fernen Ländern so kostspielig, dass sich gerade für den 
Deutsche-Bank-Konzern die Frage stellt, wann sich die Expansion 
rechnet. Aber eine entsprechende Aufstellung erfordert neue 
Strukturen. Bei der DWS hat das zu einer Doppelspitze geführt, die 
ungleicher kaum sein könnte: Da ist zum einen Klaus Kaldemorgen (53),
ein in der Wolle gefärbter Aktienfondsmanager, der seit 24 Jahren bei
dem Unternehmen tätig ist, und zum anderen der auf neuartige 
Produktverpackungen spezialisierte Stephan Kunze (41), der vor einem 
Jahr zur DWS kam. Das Spannungsfeld kann produktiv sein. Auch das 
geschickte Ausnutzen der Anlegerpräferenzen kann Marge bringen. Die 
Branche ändert das grundlegend.
(Börsen-Zeitung, 6.12.2006)

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