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Börsen-Zeitung: Alle Augen auf Sepa, Kommentar zum einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum von Karin Böhmert

Frankfurt (ots)

Die Dimension von Sepa ist vergleichbar mit der
Euro-Bargeldeinführung oder der Jahrtausendumstellung und stellt 
einmal mehr die gesamte europäische Kreditwirtschaft vor enorme 
Herausforderungen. Denn jetzt haben sich die EU-Finanzminister in 
Brüssel auf den rechtlichen Rahmen für einen einheitlichen 
europäischen Zahlungsverkehrsraum geeinigt, der unter dem Kürzel Sepa
in die Geschichte eingeht. Sepa bedeutet, dass vom 1. Januar 2008 an 
grenzüberschreitende Zahlungen per Lastschrift, Überweisung oder 
Karte europaweit vereinheitlicht werden und genauso günstig wie im 
Inland erfolgen. Damit können Zahlungen über ein einziges Konto im 
jeweiligen Heimatland gesteuert werden.
Nach zähem Ringen ist es damit Bundesfinanzminister Peer 
Steinbrück gelungen, eine sogar einstimmige Lösung der 27 
EU-Regierungen zu erzielen. Harte Arbeit und durchaus politischer 
Druck ebneten den Weg. So sorgte er für einen Kompromiss bei den 
heftig umstrittenen Vorschriften für spezialisierte Zahlungsinstitute
und sicherte eine umfassende Überprüfung der jetzt beschlossenen 
Regeln nach drei Jahren zu. Nun muss nur noch das Europäische 
Parlament im April dem Vorhaben zustimmen.
Während die EU-Kommission mit Einsparungen durch Sepa von 50 Mrd. 
bis 100 Mrd. Euro für Verbraucher und Unternehmen rechnet, können 
diese Zahlen auch einen Hinweis darauf geben, was der 
Kreditwirtschaft dann an Einnahmen im Zahlungsverkehr entgeht. Zudem 
entstehen für die Institute insgesamt Kosten in Milliardenhöhe durch 
die Umstellung auf ein neues, europaweit einsetzbares, Sepa-konformes
Zahlungssystem.
Und genau da ist der Wunsch der EU von der Realität noch 
meilenweit entfernt. Denn noch gibt es Dutzende nationale 
Zahlungssysteme, wie etwa das deutsche Electronic-Cash-System (EC), 
die sich zwar technisch als Sepa-fähig bezeichnen, aber bisher nicht 
in allen Ländern genutzt werden können. Nun besteht die Möglichkeit, 
die nationalen Systeme zu europaweiten auszubauen oder mit den 
nationalen Systemen in anderen Ländern zu verbinden - doch nicht 
jedes Land macht da mit. Die Alternative lautet, das nationale System
ganz abzuschalten und auf internationale wie Maestro von Mastercard 
oder V-Pay von Visa umzusteigen. Für welchen Weg sich die Institute 
auch entscheiden: Die Zeit ist knapp.

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