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Börsen-Zeitung: Ungebremst Kommentar zum Euro-Höhenflug und dem Allzeithoch von 1,3683 Dollar, von Silke Stoltenberg.

Frankfurt (ots)

Wer hätte das dem Euro bei seiner Geburt
zugetraut? Mit acht Jahren hat er die Leitwährung der Welt, den 
Greenback, auf die Planken geschickt. Die schlechte Verfassung der 
weltgrößten Volkswirtschaft hat ihn auf einen Rekord von 1,3683 
Dollar getrieben. Und der Gemeinschaftswährung wird eine noch 
rosigere Zukunft prophezeit. 1,40 Dollar und mehr haben die 
Prognostiker im Überschwang bereits ausgerufen, einige halten sogar 
1,50 Dollar für erreichbar.
Denn der Euro-Höhenflug soll dieses Mal kein Strohfeuer bleiben. 
Ende 2004 war die europäische Valuta schon einmal auf ein Allzeithoch
von 1,3667 Dollar geklettert. Damals trieben Spekulanten den Kurs, 
ohne dass Fundamentaldaten dahintersteckten. Im Gegenteil: Die 
europäische Konjunktur dümpelte dahin. Sogar eine weitere 
Leitzinssenkung schien nicht ausgeschlossen, was eine Währung 
eigentlich unattraktiv macht. EZB-Chef Jean-Claude Trichet 
bezeichnete damals die Kursgewinne des Euro als "brutal", aber seine 
Worte verpufften wirkungslos.
Als dann aber die Investoren die Luft aus der Gemeinschaftswährung
rausließen, verlor sie binnen weniger Tage an Wert und stand Ende 
Januar schon wieder bei 1,30 Dollar. Die Stimmung hatte sich zurück 
zum Dollar gedreht.
Auch dieses Mal ist die Bewegung durchaus von einer überbordenden 
Stimmung an den Märkten getrieben, die sich nun aber gegen den 
Greenback richtet. Dennoch wird dem Euro eine nachhaltige Stärke 
prophezeit. Als Argumente werden die robuste Verfassung der 
Konjunktur und die erwartete Straffung der Geldzügel in Euroland 
angeführt. Zudem sind die Gewinne der Gemeinschaftswährung diesmal im
Vergleich zu 2004 in geordneten Bahnen verlaufen.
Daher kann sich die EZB entspannt zurücklehnen. Unerwünschte massive 
Wechselkursausschläge sind das nicht. Außerdem spielt die Euro-Stärke
den Währungshütern in die Hand, denn der gestiegene Außenwert wirkt 
gegen die Inflation im Inneren.
Auch die deutsche Wirtschaft zeigt sich demonstrativ gelassen. Die
brummende Weltkonjunktur lässt die Nachfrage aus dem Ausland wohl 
nicht einbrechen. Auch hatten die Unternehmen durch den langsamen 
Aufwärtstrend des Euro genügend Zeit, ihre Währungsrisiken 
abzusichern.
Damit gilt: freie Fahrt für den Euro auf der Devisenautobahn.
(Börsen-Zeitung, 28.4.2007)

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