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Weser-Kurier: Zur Vergabe des Friedensnobelpreises an die Europäische Union schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Mitten im Klein-Klein der Euro-Rettung mahnt der Nobelpreis, dass es bei Europa um mehr geht als um Geld. Das Zusammenwachsen ehemaliger Feinde und deren Bekenntnis zur gewaltfreien Konfliktlösung haben dem Kontinent die längste Friedensperiode seiner Geschichte beschert. "Krieg ist unmöglich geworden", so fasste Ratspräsident Herman van Rompuy Europas historische Leistung in Oslo zusammen. Die Auszeichnung ist aber mehr als ein Lob für sechs Jahrzehnte Aussöhnungspolitik. Sie ist eine Aufforderung zum Handeln, eine Verpflichtung, das Erfolgsprojekt der Gründerväter weiterzuentwickeln. Es geht darum, eine Werte- und Solidargemeinschaft zukunftsfähig zu machen, die in der größten Bewährungsprobe ihrer Geschichte steckt. Nur zusammen kann die Union im globalen Wettbewerb bestehen - ihren Wohlstand, ihre Werte und ihr Modell der sozialen Marktwirtschaft verteidigen. Doch die Schuldenkrise entzweit zunehmend Geber- und Nehmerländer. Sie gefährdet jene Basis, die Europa seit jeher stark macht: Der Wille zum Miteinander, zum Kompromiss. Der ist aber mehr denn je nötig, denn Einheitsgeld funktioniert nicht ohne gemeinsame Wirtschafts- und Fiskalpolitik. Das zeigt die Schuldenkrise überdeutlich. Der Euro muss deshalb durch eine politische Union ergänzt werden, um langfristig stark und stabil zu sein. Dieses Mehr an Integration ist aber nur durchsetzbar, wenn Europas Spitzenpolitiker an einem Strang ziehen und das Elitenprojekt demokratisch geerdet wird. Auch deshalb geht der Nobelpreis an alle 500 Millionen EU-Bürger. "Wir sind Europa", lautet der Auftrag aus Oslo. Ein direkt vom Volk gewählter Präsident wäre ein erster Schritt zu solch einem Europa der Bürger. Nur eine basisnahe EU ist eine wirklich starke EU.

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