Weser-Kurier: Über den Thyssen-Krupp-Aufsichtsrat schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 19. Januar 2013:
Bremen (ots)
Nicht umsonst nennen seine Kritiker Cromme "Mister Teflon" - der, an dem alles abperlt. Komme, was wolle: Cromme bleibt. Und das nicht zum ersten Mal. Schon bei dem Schmiergeldskandal rund um das Siemens-Management rollten 2010 alle möglichen Köpfe. Von Pierer, Kleinfeld, Neubürger oder Ganswindt - sie alle mussten ihre Stühle räumen. Nicht so Gerhard Cromme. Bis heute hat er den Vorsitz im Aufsichtsrat des Technologiekonzerns inne. Und nicht nur das: Auch bei Allianz, Lufthansa, Eon und Axel Springer sitzt er an der Spitze - und hat damit Macht über einige der einflussreichsten deutschen Konzerne. Natürlich drängt sich dann die Frage auf, wie ein Mann allein es hinbekommen kann, in all diesen Positionen gute Arbeit zu leisten. Offensichtlich ist das nicht zu schaffen. Das zeigen nicht zuletzt die Affären bei Thyssen-Krupp. Doch Gerhard Cromme wird wohl auch in Zukunft nichts zu befürchten haben. Schließlich gehört er zur Riege der Vertreter der Deutschland AG, einem kleinen Kreis mächtiger Entscheider, deren Einfluss bis heute in die Spitzen von Politik und Wirtschaft reichen. Man kennt sich, man hilft sich. So verwundert es nicht, dass Gerhard Cromme auch nach all dem Ärger bei Thyssen-Krupp gestern bei der Hauptversammlung kaum ein selbstkritisches Wort über die Lippen gekommen ist. Auch wenn man früher hätte handeln können, habe man Fehler erkannt und korrigiert, sagte er vor den wütenden Aktionären. Von Einsicht keine Spur. Wieso auch? Schließlich steht Firmenpatriarch Bertold Beitz nach wie vor hinter Cromme. Bleibt also alles beim Alten.
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